„Schule und Museum gehören zusammen“, davon ist Katja Pourshirazi, Leiterin des Overbeck-Museums, überzeugt. Und so schließt das Overbeck-Museum jetzt erstmals eine feste Kooperation mit einer Schule, der nahe gelegenen Grundschule Alt-Aumund. Am Freitag, 4. März, werden Schulleiterin Heike Ahrens und die Klasse 3b um 11 Uhr zur Vertragsunterzeichnung ins Overbeck-Museum kommen.
Inmitten der wertvollen Gemälde wird besiegelt, dass von nun an jede Alt-Aumunder Klasse im Verlauf ihrer Grundschulzeit mindestens viermal das Overbeck-Museum besuchen wird. Außerdem wird es eine „Overbeck-Klasse“ geben, die das Thema „Kunst und Museum“ vertiefen und gemeinsam mit dem Overbeck-Museum eigene Projekte durchführen wird. Das könne beispielsweise eine Ausstellung mit selbst gemalten Bildern in der Schul-Aula sein, ein Blick hinter die Kulissen während des Ausstellungswechsels oder der Besuch der Museumsleiterin im Unterricht.
Um allen Kindern den Zugang zur Kunst zu ermöglichen, hat das Overbeck-Museum, wie berichtet, bereits im vergangenen Jahr den freien Eintritt für Schulklassen eingeführt. Dank der Unterstützung durch die „Heinz und Ilse Bühnen-Stiftung“ können Schulklassen nun nach Belieben ins Overbeck-Museum kommen – und auch einfach spontan eine Unterrichtsstunde in die Ausstellungsräume verlegen.
Das Angebot stößt offenbar auf große Resonanz: „Von der Vorschulklasse bis zur Berufsschule haben im vergangenen Jahr mehr als 1000 Schüler das Overbeck-Museum besucht“, berichtet Pourshirazi. „Der Zugang zur Kultur darf nicht am Geldbeutel scheitern. Alle Kinder haben ein Recht darauf.“
Im Overbeck-Museum lernen die Schülerinnen und Schüler nicht nur Kunst verstehen, sie erfahren auch etwas über die Geschichte Vegesacks. Sie erhalten Einblicke, wie es zum Beispiel war, als vor mehr als 100 Jahren Fritz und Hermine Overbeck hier lebten. Und sie dürfen ihrer Kreativität freien Lauf lassen: „Es ist uns wichtig, dass die Kinder hier selbst malen und zeichnen dürfen. Kunst bedeutet Freiheit im Kopf – diese Freiheit wollen wir in den Kindern bestärken“, erklärt Katja Pourshirazi. Für die Kinder der Schule Alt-Aumund wird der Museumsbesuch künftig zum Schulalltag gehören.
Auch an anderer Stelle ist sorgt das Thema Overbeck für eine Erfolgsmeldung. Nach drei ausverkauften Vorstellungen wird der Film, den Agnes Kondering über Gertrud Overbeck und das Overbeck-Museum gedreht hat, nun in Bremen und Worpswede erneut öffentlich gezeigt: am Mittwoch, 2. März, um 18 Uhr im Bürgerhaus Vegesack und am Mittwoch, 6. April, um 19 Uhr in der Worpsweder Kunsthalle. Der einstündige Film über Gertrud Overbeck, den die Nordbremer Filmemacherin Agnes Kondering gedreht hat, beleuchtet nicht nur die persönlichen Beweggründe der Malerenkelin, eine dauerhafte Ausstellungsstätte für die Gemälde ihrer Großeltern Fritz und Hermine Overbeck zu schaffen, sondern entfaltet zudem die Geschichte des Overbeck-Museums von seiner Gründung bis heute. Neben Rückblicken in die Vergangenheit gibt der Film zugleich Einblick in den lebendigen Museumsalltag der Gegenwart.
„Im Grunde gehört es uns gar nicht“ – der Filmtitel greift eine Äußerung Gertrud Overbecks auf, die deutlich macht, dass sie das Erbe ihrer Großeltern nie als ihren privaten Besitz, sondern vielmehr als Lebensaufgabe verstanden hat.
Ihr Großvater, der Maler Fritz Overbeck, erlangte als Gründungsmitglied der Künstlerkolonie Worpswede schon zu Lebzeiten Berühmtheit. Seine Frau, die Malerin Hermine Overbeck-Rohte, hingegen war zwar ebenfalls eine talentierte Künstlerin, stellte aber zu Lebzeiten nie aus. Erst mit der Eröffnung des Overbeck-Museums im Jahr 1990 wurde ihr Werk öffentlich wahrgenommen.
In langen, ruhigen Einstellungen begleitet der Film Gertrud Overbeck durch das Haus ihrer Großeltern, in dem sie bis heute wohnt, und durch das Museum, das sie vor mehr als 25 Jahren gründete. Dabei berichtet die Maler-Enkelin in persönlichen Gesprächssequenzen, wie sie dazu kam, das Museum zu gründen, und welche Herausforderungen es dabei zu bewältigen gab.
Auch Museumsleiterin Katja Pourshirazi und der Kunsthistoriker Detlef Stein kommen zu Wort. Aufnahmen aus dem Museumsalltag bebildern die Dokumentation. Auch die Gemälde von Fritz und Hermine Overbeck kommen nicht zu kurz. Agnes Kondering nähert sich den Kunstwerken ruhig und bildintensiv, verweilt auf Details und gibt dem Zuschauer Zeit zur Betrachtung. So entfaltet sich die besondere Wirkung der Kunstwerke auch im Film und macht deutlich, wie diese Bilder für Gertrud Overbeck zur Lebensaufgabe werden konnten.
„Es ist schon etwas Besonderes, Zeitzeugen so persönlich über die Gründung des Museums berichten zu hören“, sagt Museumsleiterin Katja Pourshirazi. „Das Overbeck-Museum ist ein Kleinod im Bremer Norden. Das wird mit diesem Film einmal mehr deutlich.“
Für die Filmaufführung am 2. März gibt es Vorverkaufskarten im Bürgerhaus Vegesack, für die Aufführung in der Kunsthalle Worpswede, Bergstraße 17, am 6. April gibt es nur Karten an der Abendkasse.