Marßel. Die Groko beschäftigt die Menschen. Kommt sie oder kommt sie doch nicht? Ebenso das Weltgeschehen. Was macht Donald Trump als nächstes? Im Vereinsheim der Sportgemeinschaft (SG) Marßel standen darum bei einem besonderen „Maskenball“ eine gewisse „Prof. Makel“ nebst einem „Dr. Trampel“ im Mittelpunkt. Ähnlichkeiten zu aktuellen Staatsoberhäuptern waren weder zufällig noch unbeabsichtigt. Flankiert wurden beide von Terroristen, Security-Kräften, einem kompletten Musikzug in Uniform sowie einem Moderator, dessen Optik stark an Adolf Hitler erinnert. Es wurde ein Musikvideo produziert.
„Würde ich die Welt regieren“ lautet der Titel des dazugehörigen Musikstücks, dessen Urheber auf den ominösen Namen „Groko-Bande 08/15“ hören. Dahinter verbirgt sich eine kleine Gruppe Nordbremer Partymusiker.
Mark Ves tritt normalerweise als Produzent in Erscheinung. In seinem Tonstudio im Ihlpohler Gewerbegebiet arbeitete Ves bereits mit Mallorca- und Après-Ski-Größen wie Willi Herren, Loona, Helena Fürst, „Bachelor“ Paul Jahnke und dem vormaligen Talkshowmoderator Ricky Harris. Für die „Groko Bande 08/15“ schlüpft er hingegen selbst in die Rolle der „Prof. Makel“.
Zoran Stepput spielt „Dr. Trampel“
Ihm zur Seite steht mit Zoran Stepput ein ebenfalls TV- und Partyzelt bewährter Nordbremer. Er ist bekannt durch seine Mitwirkung in diversen Fernsehgameshows, durch seinen „Vegesack-Song“, seine Werder-Hymne „Holt die Schale heim“ und als Mitglied des „Trio Vulcano“, mit dem er sogar internationale Charterfolge verbuchen konnte. Stepput und Ves verbindet eine langjährige Freundschaft, die sich unter anderem bereits in einer gemeinsamen Albumproduktion manifestierte.
Zur „Groko-Bande“ wurden die beiden indes eher zufällig: „Die Idee zu dem Song und dem Video kam uns bereits kurz nach der Wahl Trumps zum amerikanischen Präsidenten und drängte sich nach der hiesigen Wahl im September immer mehr auf“, erklärt Ves, der selbst ursprünglich gar nicht in die Rolle der „Prof. Makel“ schlüpfen wollte. „Eigentlich wollte der Comedian Matze Knop die Nummer übernehmen, kam aber nicht rechtzeitig in die Hufe. Also haben wir uns gesagt: Dann machen wir‘s eben selbst. Zumal derartige Konzepte natürlich eine gewisse Aktualität haben müssen“, erklärt der Musikproduzent.
Seit Dienstagabend – und somit direkt vor Aschermittwoch und während der mutmaßlichen Zielgeraden der aktuellen Regierungskoalitionsbildung – ist der fertige Videoclip der „Groko Bande 08/15“ nun im Internet zu sehen. Für die Realisierung ihres Vorhabens fanden Ves und Stepput nicht nur Unterstützung bei dem Nordbremer Medienschaffenden Christoph Flehmke, sondern auch in mehr als siebzig überwiegend unbezahlt teilnehmenden Komparsen, beispielsweise dem komplett angereisten Musikzug Burgdorf / Ovelgönne. „Wir haben einfach über Facebook und in unserem privaten Umfeld nach Leuten gesucht, die Lust auf so etwas haben. Es ist eben eine Low-Budget-Produktion“, erklärt Ves. „Sogar unsere Eltern machen mit“, ergänzt Stepput grinsend.
Das Video zeigt eine etwas aus dem Ruder gelaufene TV-Debatte zwischen „Makel“ und „Trampel“. Deren quietschbunte Optik und schrägen Einfälle und Auftritte erinnern an eine Mischung aus Karneval und der einstigen Politsatireshow „Hurra Deutschland“. Entsprechend wichtig ist Mark Ves die Feststellung, dass weder Song noch Video eine konkrete politische Aussage enthalten: „Wir wollen uns mit der Aktion einfach über die absurden Auswüchse des aktuellen Politzirkus lustig machen, aber keinerlei Partei ergreifen.“ Die Versprechen und Forderungen, die „Trampel“ und „Makel“ von sich geben, spielen deutlich auf Rio Reisers Lied „König von Deutschland“ an. Dass der Song ihn inspiriert hat, streitet Ves keinesfalls ab.
Das Satire-Musikvideo ist im Internet zu sehen. Mark Ves hat zudem eine eigene Facebook-Fanseite für die Groko-Bande 08/15 eingerichtet. Der entsprechende Link zum Video findet sich unter www.facebook.com/grokobande0815.