Es war ein kurzer Traum von der "längsten Tafel der Welt", jedenfalls für dieses Jahr. In ganz Bremen sollten am 18. September auf einer Strecke von 14 Kilometern für einen Tag die Straßen gesperrt werden, um Platz für ein Happening zu schaffen: Tisch an Tisch – vom Bremer Osten in Sebaldsbrück über die Innenstadt, die Überseestadt bis weit in den Bremer Westen nach Gröpelingen. Eine einzige Feiermeile, mit dem Hintersinn, das Bewusstsein für mögliche Veränderungen im städtischen Raum zu schärfen. Doch daraus wird erst einmal nichts. "Wir haben keine Förderung bekommen", teilt Susanne von Essen für den Verein "Autofreier Stadtraum Bremen" mit. Der Bonner Bundesfonds Soziokultur habe den Antrag abgelehnt. Nun solle für das kommende Jahr ein neuer Anlauf unternommen werden. "Wir brauchen für die Aktion noch mehr Wumms", sagt von Essen.
"Es geht bei dem Projekt um weit mehr, als für einen begrenzten Zeitraum die Autos aus der Stadt zu bekommen, und schon gar nicht wollen wir Bremen lahmlegen", hatte die Kulturmanagerin zu Beginn der Planungen betont. Das Ziel sei, auf charmante Art und Weise Veränderungsprozesse anzustoßen: "Wir wollen Begegnungen ermöglichen und Bilder erzeugen."
Eine ähnliche Aktion hatte es vor zwölf Jahren auf der Ruhrgebietsautobahn A 40 zwischen Duisburg und Dortmund gegeben. Auf einer Strecke von 60 Kilometern standen mehr als 20.000 Biertische, die von Vereinen für Präsentationen genutzt werden konnten. Anspruch der Veranstalter war, die Region zusammenzuschweißen.
"Die längste Tafel der Welt" sollte in Bremen Teil der Europäischen Mobilitätswoche sein. Das vom Umweltbundesamt unterstützte Programm gibt es seit 20 Jahren und findet jedes Mal vom 16. bis 22. September statt. In diesem Jahr hat es das Motto "Besser verbunden". Der Verein "Autofreier Stadtraum Bremen" wird sich nach eigener Darstellung mit einer Vielzahl von Radtouren beteiligen, darunter die ADFC-Hochstraßentour, die "Kidical Mass" und dem "Fancy Women Bike Ride".