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Grundschule Uphuser Straße Platz für Grundschule gesucht

Kollegien und Eltern wehren sich gegen Ideen aus dem Bildungsressort.
27.10.2017, 16:44 Uhr
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Von Christian Hasemann

Das Thema Bildung bewegt Bremen – das war auch auf der Sitzung des Bildungsausschusses Osterholz zu sehen. Bis auf den letzten Platz war der Saal besetzt. Darunter nahezu alle Schulleiter des Stadtteils. Das Thema: der mögliche Umzug der Grundschule Uphuser Straße auf das Gelände der Albert-Einstein-Oberschule an der Straße Kolk.

Im Mai hatte das Bildungsressort die ersten Ideen in Osterholz vorgestellt – und die fanden beim Beirat zunächst Anklang. Einen Beschluss fasste der Ausschuss auf Drängen der Grünen und Linken aber noch nicht. „Zum Glück“, wie der Ausschussvorsitzende Horst Massmann (SPD) eingangs der Sitzung feststellte. Denn in der Zwischenzeit seien neue Fragen und Einwendungen aufgetreten. „Wir müssen darum ausführlich diskutieren.“

Zum Hintergrund: Die zweizügige Grundschule an der Uphuser Straße hat keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten auf ihrem Gelände. Auch ein Ausbau zur gebundenen Ganztagsschule ist unter den räumlichen Bedingungen nicht möglich. In der Bildungsbehörde gibt es die Idee, der Raumnot für dringend benötigte Grundschulplätze mit einem Neubau und vierzügigem Ausbau auf dem weitläufigen Gelände der Albert-Einstein-Schule zu begegnen.

Im Namen des Kollegiums der Albert-Einstein-Schule gab die Schulleiterin Ursula Pörtner eine Stellungnahme ab. „Das Kollegium hat sich entschieden gegen das Konzept ausgesprochen“, stellte sie zunächst grundsätzlich klar. „Wir haben ein ausgeklügeltes Raumsystem, wo wir die jüngeren Schüler abseits der großen unterrichten können.“ Die Schülerschaft habe sich stark verändert, es gebe immer mehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten. „Und diese Kinder haben einen hohen Platzbedarf.“ Pörtner wies außerdem auf die besonderen Herausforderungen der Inklusion hin: „Wir haben schon jetzt keine Differenzierungsräume.“ Im nächsten Jahr solle die Schule vierzügig Inklusionslassen bekommen. „Und schon jetzt unterrichten wir teils auf dem Flur“, beklagte Pörtner.

Und auch von der Uphuser Straße kam Kritik. „Letztes Mal waren wir begeistert, aber grundsätzlich wollen wir am liebsten an unserem Standort bleiben“, sagte Schulleiterin Ingrid Moke. „Sie haben recht“, wandte sie sich an Pascal Berke vom Bildungsressort, „wir brauchen mehr Platz.“ Wahrscheinlich mache es Sinn, einen Neubau zu planen. „Aber beide Schulen müssen etwas davon haben.“ Und das sehe sie bei dem derzeitigen Konzept nicht. Sie brachte stattdessen einen anderen Vorschlag ins Spiel, der auch von den Eltern und den Ausschussmitgliedern aufgegriffen wurde. „Wir sollten mit den beteiligten Schulen einen Standort suchen, der Sinn macht.“ Infrage komme der südliche Bereich der Osterholzer Heerstraße. „Dort gibt es noch gar keine Schule.“

Entlang der östlichen Seite des Ehlersdamms entstehen derzeit knapp 240 neue Wohnungen – Kinder in diesem Neubaugebiet müssten entweder über die vielbefahrene Heerstraße zur Uphuser Straße oder über den unübersichtlichen Verkehrsknoten am Mahndorfer Bahnhof zur Grundschule Mahndorf. „Der Beirat wird nicht akzeptieren, dass Schüler diese schwierigen Wege gehen müssen“, sagte Horst Massmann. Für das Gebiet östlich des Ehlersdammes, das auch das Quartier am Großen Kuhkamp einschließt, müsse angesichts des erwartbaren Zuzugs von Familien eine langfristige Lösung her. „Da muss meiner Meinung nach ein Schulgrundstück ausgewiesen werden.“

Eine Forderung, der sich auch Vincent Barth (CDU) anschloss. Er brachte außerdem ähnliche Sorgen wie die Elternvertreter zum Ausdruck: „Ich denke auch, dass bei einem gemeinsamen Schulgrundstück für Sechs- bis Sechzehnjährige es zu Konflikten kommen wird.“

Pascal Berke war nicht grundsätzlich abgeneigt, nach Alternativen zu suchen. Er machte aber auch deutlich: „Das Grundstück ist sehr groß.“ Auf einem gemeinsamen Grundstück könnten auch Synergie-Effekte entstehen. „Aber die Schulen müssen auch nicht verzahnt werden.“

Rolf Böhm, Schulelternsprecher der Uphuser Straße, bemängelte, dass es kein Schulkonzept für Bremen gebe. „Und die Schule wird gerade von Eltern angewählt, die keinen Ganztag haben wollen.“

Wolfgang Haase trieb eine andere Sorge um. Im Mai sei von einem Behördenvertreter angedeutet worden, dass bei einem Verzicht auf einen Neubau auf dem Grundstück am Kolk dort Wohnungsbau entstehen könnte. „Ich möchte nicht, dass dort stattdessen gebaut wird und dann dadurch der Platz knapp wird.“ Die Frage müsse unbedingt geklärt werden, bevor der Beirat zu einer Entscheidung komme.

Wohlwollend aufgenommen wurde der Vorschlag von Ingrid Moke, einen runden Tisch mit Vertretern der beiden Schulen, der Bildungsbehörde und des Beirates einzurichten.

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