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Plötzlich Straße gesperrt Kanalbaustelle in Bremen überrascht Anwohner

Die Autos standen noch in der Tiefgarage in der Herdenstorswallstraße, als diese plötzlich durch eine Baustelle gesperrt werden sollte. Kurzerhand haben die Anwohner erst einmal die Baumaschinen blockiert.
09.06.2022, 05:00 Uhr
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Kanalbaustelle in Bremen überrascht Anwohner
Von Timo Thalmann

Gleich um sieben Uhr morgens hat Michael Simon als Erstes mit seinem Wagen den Radlader blockiert und das Auto quer in eine geplante Baustelle gestellt. "Bevor die hier Tatsachen schaffen und die Straße aufreißen", sagt der Hausmeister der Nummer neun bis zwölf der Herdentorswallstraße. "Die" sind eine von Hansewasser beauftragte Baufirma, die eigentlich an diesem Mittwochmorgen eine umfangreiche Kanalreparatur beginnen wollten. Doch dass Simon und seinen Mietern aus diesem Grund in den kommenden drei Monaten der Zugang zur eigenen Tiefgarage versperrt wird, kam aus ihrer Sicht aus heiterem Himmel. "Weder Anwohner noch Eigentümer wurden vorab informiert", bestätigt auch Martina Feuerhahn von der Hausverwaltung.

Am späten Nachmittag des Vortages habe man eher zufällig mitbekommen, wie Absperrungen für die Baustelle aufgebaut wurden. "Damit waren die Zufahrten zu gleich mehreren Tiefgaragen auch in einem Nachbargebäude komplett versperrt", sagt Simon. Man habe den Arbeitern gerade noch abringen können, die Autos herauszufahren, bevor die Sperrung komplett vollzogen war. Kontaktversuche zu Hansewasser liefen wegen der fortgeschrittenen Tageszeit ins Leere. Als dann direkt am nächsten Tag die Baufahrzeuge anrückten, wurde Simon zum Blockierer. "Wir haben hier seit Jahren die Baustelle des Wallkontors direkt nebenan, die Nerven liegen sowieso blank. Gerade erst gestern musste ich ein paar Hundert Liter Wasser aus dem Keller pumpen, weil denen ein Rohr geplatzt war", erzählt er. Wegen des Neubaus dort, wo einst Harms am Wall stand, sind weitere Teile der Herdentorswallstraße ohnehin immer noch gesperrt.

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Im Laufe des Mittwochs klärte sich dann die Sachlage. Hansewasser räumte ein, die Anwohner im Vorfeld tatsächlich nicht so informiert zu haben, wie es der eigene Anspruch vorsieht. Üblicherweise gebe es rechtzeitig vorher Briefe des Abwasserentsorgers an alle von einer Baustelle betroffenen Anlieger. "Das war auch hier geplant, ist aber bei einem großen Teil der Betroffenen unterblieben. Dafür können wir uns nur entschuldigen", sagt Hansewasser-Sprecher Oliver Ladeur. Zugleich betont er, das Unternehmen sei allen gesetzlichen Informationspflichten nachgekommen. Die erschöpfen sich nach seiner Darstellung allerdings in einer Beschilderung der angekündigten Straßensperrung spätestens vier Tage vor Beginn. Seit Freitag stehen darum entsprechende Hinweise an den Zufahrten zur Herdentorswallstraße. "Das zwischen dem Aufstellen dieser Schilder und der Sperrung Pfingsten lag, ist natürlich etwas unglücklich", räumt Ladeur ein. 

Nach den Beschwerden der Anwohner hat Hansewasser am Mittwoch auf die Schnelle umgeplant. Die Baustelle soll nun so eingerichtet werden, dass in jede betroffene Tiefgarage eine Zufahrt erhalten bleibt. "Das verlängert die Arbeiten etwas, aber damit wollen wir den Anliegern nach der Aufregung entgegenkommen", sagt Ladeur. Entsprechende Schreiben und Erläuterungen werden in den nächsten Tagen in den Briefkästen sein.

Aufschieben will Hansewasser die Kanalsanierung aber nicht, obwohl sie sich jetzt mit den Bauarbeiten des neuen Wallkontors überlappen. Das war ursprünglich anders gedacht, weil es immer hieß, bis Ende Mai sei diese Sperrung beseitigt. Doch der Handlungsbedarf am Kanal ist groß, den schon seit mehr als einem Jahr ist das Hauptrohr fast zu dreiviertel geschlossen. Den Schaden hat ebenfalls der Neubau verursacht: Von dort wurde versehentlich Zement in den Kanal geleitet. "Seitdem müssen wir hier regelmäßig spülen, damit  überhaupt noch Abwasser entsorgt wird", sagt Ladeur. Das wolle man keinen weiteren Sommer lang leisten.

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