Immer wieder besuchen Eisbären das Camp der Mosaic-Forschungsgruppe auf ihrer Eisscholle nahe dem Nordpol. Am Sonntagmorgen stellten die Forscher fest, dass sich in der Nacht erneut ein Eisbär dem Camp genähert hatte.
Umweltphysiker Marcus Huntemann hatte bemerkt, dass die Sendeboxen eines Radiometers auf dem Eis in verschiedene Richtungen zeigten. Ein Blick auf die Kamera, die alle fünf Minuten automatisch ein Bild macht, zeigte dann den Eisbären. Dieser habe aber nichts weiter beschädigt, sondern sich vorsichtig genähert und sei über alle Kabel geklettert. Am Morgen verfolgten die Logistik-Teammitglieder die Spuren des Tieres weiter, stellten die Suche aber später ein.
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Eisbär die Forscher besuchte. Bereits Mitte Dezember vermerkte das Team auf seinem Blog: „An neun Expeditionstagen kam es zu Eisbärensichtungen, darunter einzelne Bären sowie Bärenmütter mit ein oder zwei Jungtieren.“
Schutz durch Eisbärenwache
Der Besuch am Sonntag war für einige aus dem Team eine Überraschung. Grundsätzlich sind die Forscher aber gut auf Eisbärenbesuche vorbereitet. Für die Sicherheit des Teams sorgt eine Eisbärenwache, die nach Bären und Rissen Ausschau hält und über Funkkontakt mit den Forscherteams verbunden ist. „Wir müssen selbstverständlich alle Leute, die das Schiff verlassen, vor Eisbären schützen. Jede Gruppe auf dem Eis wird deshalb bewaffnet sein“, erklärte Expeditionsleiter Markus Rex schon vor dem Aufbruch im Herbst 2019. Gerade während der Polarnacht könne man Eisbären nur mit Infrarotsichtgeräten aufspüren. Das sei für die Forscher völlig neu, denn bei bisherigen Expeditionen hätten sie nur im Hellen auf dem Meereis gearbeitet.
Ungefähr sechsmal musste die Scholle schon kurzfristig evakuiert werden. Einer der Gründe war auch die Sichtung von Eisbären. Trotzdem bleibt die Faszination für die Tiere. So schließt der Blogeintrag mit: „Unsere Arbeit bleibt unbeeinflusst, weil wir alle Möglichkeiten haben, friedlich mit unseren pelzigen arktischen Nachbarn zusammenzuleben.“
Anfang des Monats kam es zu einem ähnlichen Besuch aus der Tierwelt, doch mit größeren Beschädigungen als Folge. Weiße Haare an der Außeninstallation ließen keinen Zweifel: Ein Polarfuchs hatte zwei Stromkabel eines Batteriesatzes sowie eine Station des Globalen Satelliten Navigationssystem (GNSS) beschädigt. Durch das Knabbern an Daten- und Stromkabeln trennte er sogar die meteorologischen Messungen vom Nettzwerk.