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Berufsstand soll besser bezahlen werden Politik will Hebammen helfen

Bremen. Wie kann man über 5000 Euro jährliche Versicherungsprämie zahlen, wenn man nur etwa 24 000 Euro Jahreseinkommen hat? Diese Frage stellen sich freiberuflichen Hebammen. Ihre berufliche Existenz ist bedroht.
27.02.2014, 01:30 Uhr
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Politik will Hebammen helfen
Von Frauke Fischer

Wie kann man über 5000 Euro jährliche Versicherungsprämie zahlen, wenn man nur etwa 24 000 Euro Jahreseinkommen hat? Diese Frage stellen sich freiberuflichen Hebammen. Ihre berufliche Existenz ist bedroht. In den vergangenen Jahren sind die Haftpflichtbeiträge für sie um ein Vielfaches gestiegen und haben viele zur Berufsaufgabe gezwungen. Zum Nachteil von Schwangeren, jungen Müttern, ihren Säuglingen und Familien.

Das Problem ist nicht neu, es verschärft sich aber. Und das hat gestern auch die Abgeordneten des Landtags beschäftigt. „Wir wollen, dass es diesen Berufsstand der Hebamme und ihre Freiberuflichkeit weiter gibt“, sagte Doris Hoch (Grüne), die mit Abgeordneten der SPD eine Aktuelle Stunde zum Thema beantragt hatte.

Der Appell der Politikerinnen richtete sich indes an Berlin: „Der Bund muss handeln, Vergütungen erhöhen und Versicherungsfragen klären“, so Sybille Böschen (SPD). Es müssten mögliche Lösungen wie Haftpflicht-Obergrenzen oder ein Haftungsfonds, vor allem aber die Entgeltfrage, diskutiert werden.

Unstrittig war gestern, wie wichtig der „schlecht bezahlte Frauenberuf“, so Stephan Schlenker (Grüne), für die Versorgung von Müttern und Kindern sowie für die freie Wahl des Geburtsortes ist. Hebammen seien unersetzlich für das Kindeswohl und die frühen Hilfen, also Teil der Präventionskette, die vom Start ins Leben an Kinder und ihre Familien begleite, so Hoch und Böschen. „Wir brauchen diesen Berufsstand“, stellte auch Sandra Ahrens (CDU) fest.

Dabei, so Böschen, seien die Haftpflichtprämien nicht exorbitant gestiegen – von 2007 bis 2010 um 203 Prozent – , weil es mehr Geburtsschäden gebe. Auch Gesundheitssenator Hermann Schulte-Sasse (parteilos) bestätigte das. Die Gerichte aber würden höhere Entschädigungen zusprechen. Zudem nehme die Zahl der Hebammen ab, auf die das Risiko verteilt werde.

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