Bisher wird die Arbeitszeit von Lehrerinnen und Lehrern in Bremen nicht erfasst. Das soll sich laut Bildungsbehörde nun ändern – und das muss es auch. Seit einem Beschluss des Bundesarbeitsgerichts von 2022 ist klar, dass Arbeitgeber per EU-Richtlinie verpflichtet sind, die Arbeitszeit ihrer Beschäftigten zu erfassen. Die Bildungssenatorin will deshalb nun mit ausgewählten Bremer Pilotschulen an einem Projekt der Telekom Stiftung zur Arbeitszeiterfassung teilnehmen.
Zuvor hatte die CDU im Dezember eine Große Anfrage zur Arbeitszeiterfassung bei Lehrern eingereicht und angemahnt, Bremen müsse sich mit dem Thema befassen und Modelle dazu entwickeln. Lehrerverbände und der Personalrat Schulen erwogen bereits rechtliche Schritte, um die Arbeitszeit-Dokumentation einzufordern (wir berichteten).
Senatorin sieht Nachholbedarf
Jetzt räumt Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) ein: „Bei der Frage der Arbeitszeiterfassung gibt es Nachholbedarf.“ Der Lehrberuf entspreche „längst nicht mehr dem tradierten Rollenverständnis“, so die Senatorin. „Für unsere multiprofessionellen Teams an den Schulen brauchen wir moderne Arbeitszeitmodelle, die gerecht und flexibel sind.“
Gemeinsam mit den Interessenvertretungen will die Senatorin jetzt neue Arbeitszeitmodelle für die Schulen entwickeln. Bis zum Sommer wolle man dazu einen Projektauftrag erarbeiten, der möglichst zum nächsten Schuljahr starten soll.
Derzeit gilt laut Bildungsressort für Lehrer das sogenannte Deputationsmodell: Dieses orientiere sich im Grunde nur an der Zahl der erteilten Unterrichtsstunden und habe sich seit 150 Jahren kaum verändert. „Dass hier Raum für Innovation besteht, erschließt sich auf den ersten Blick“, so die Behörde.
Wie allerdings – auch mit Blick auf den Lehrkräftemangel – ein Modell aussehen könne, sei „eine wesentlich schwierigere Frage“. Beim Vorgehen will man sich mit anderen Bundesländern abstimmen – ein Bremer Sonderweg sei nicht geplant.
An acht Schulen werden laut der Senatsantwort auf die Anfrage der CDU bereits Arbeitszeitmodelle ausprobiert – diese Modelle orientieren sich an der Jahresarbeitszeit von Lehrkräften.