Wird das Hansewasser-Hallenbad direkt am Stadion-Freibad geschlossen? Der Bremer Sport Club (BSC) befürchtet das für Anfang 2026. Doch Susanne Klose wiegelt ab. Kurzfristig werde es keine Veränderungen geben, betont die Sprecherin der Bremer Bäder. "In jedem Fall wird das Bad bis mindestens Sommer 2026 weiter von uns betrieben werden." Von einer "strategischen Gesamtplanung" und "dauerhafter wirtschaftlicher Tragfähigkeit eines Bades" spricht Klose in diesem Zusammenhang. Überlegungen für die Zeit nach Sommer 2026 gibt es für das Hansewasser Hallenbad auch – etwa einen Verkauf. Sogar Kontakte zu potenziellen Interessenten werden bestätigt. Genauso ernsthaft werde aber auch der Weiterbetrieb geprüft, heißt es.
Hintergrund all dieser Überlegungen ist das Bremer Bäderkonzept 2035, dass langfristig auf weniger Wasserflächen in den Schwimmbädern hinausläuft – der BSC spricht von 30 Prozent Rückgang. Wenn das Konzept an diesem Dienstag Thema in der städtischen Sportdeputation ist, wird es daher mutmaßlich auch darum gehen, die Unruhe bei Sportvereinen, dem Schulschwimmen sowie in einzelnen Stadtteilen zu dämpfen.
Priorität für Schul- und Schwimmsport
Kern des Bäderkonzepts ist die sogenannte Variante "Fokussieren", für die sich der Senat bereits im Mai ausgesprochen hat. Dahinter steckt die Grundidee, die Schwimmbäder zum Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge zu erklären. Das soll einerseits ihren Bestand sichern und fortlaufende öffentliche Zuschüsse rechtfertigen, andererseits bedeutet es aber auch die Konzentration aufs Wesentliche. Das bedeutet veraltete Bäder mit unverhältnismäßig hohem Betriebsaufwand durch, wie es heißt "übermäßige Wasserflächen" oder ineffiziente Anlagen, sollen eher abgerissen als saniert werden. Nicht in allen Fällen ist ein Ersatz an gleicher Stelle von vornherein klar. Welche Bäder davon wann genau betroffen sein werden, ist allerdings nicht Teil des Konzepts – und wohl eine der Ursachen für Gerüchte und Unruhe.
„Wo sollen wir mit unseren Kindern, Jugendlichen und Schwimmern hin? Das Hansewasserbad ist genau das Stadtteilbad, das das Konzept angeblich sichern will. Eine Schließung wäre ein Widerspruch in sich“, kommentiert Franziska Laudenbach, Leiterin der Schwimmabteilung beim BSC.
Hansewasser-Hallenbad kennt vielfachen Betreiberwechsel
Als vor wenigen Wochen bekannt wurde, dass konkretere Überlegungen in dieser Richtung auch das Freibad Blumenthal betreffen könnten, hat das vor Ort ebenfalls erhebliche Reaktionen ausgelöst. Es könnte demnach zur Disposition stehen, wenn das Freizeitbad Vegesack dann dereinst durch den Neubau eines einfachen Kombibads ersetzt wurde, sodass dort wieder ein Freibad Badegäste empfangen kann.
Konkrete Beschlüsse dazu sind bislang mit der Verabschiedung des Bäderkonzepts durch den Senat zwar nicht verbunden, aber die bekannt gewordenen Überlegung aus der Bremer Bäder GmbH hat für politische Unruhe ausgereicht. Der Beirat in Blumenthal hat sich für den Erhalt der Becken ausgesprochen, Vertreter der Nordbremer Politik haben mit dem Innenressort und Staatsrat Olaf Bull im Vorfeld der Sportdeputation die Köpfe zusammengesteckt. Wohl auch deshalb die verbindliche Ansage, bis Sommer 2026 ändere sich beim Hansewasserbad erst einmal nichts.
Das Hallenbad am Stadion hat ohnehin eine bewegte Geschichte mit mehrfachem Betreiberwechsel hinter sich. Gebaut und eröffnet wurde es 1978 vom Bremer Schwimmklub. Doch der Verein hatte sich damit deutlich verhoben: Bereits nach wenigen Monaten drohte die Insolvenz und so wurde das Bad von der Stadt Bremen übernommen und der damaligen Gesellschaft für öffentliche Bäder übergeben. Im Zuge des ersten Bäderkonzepts sollte das Hallenbad nach Angabe des Landesschwimmverbands privatisiert werden. Weil der Plan aber scheiterte, habe der Verband 1993 den Betrieb übernommen, um die Schließung zu verhindern. Die stadteigene Bremer Bäder GmbH blieb aber Eigentümer und wurde schließlich 2024 erneut auch Betreiber, als sie es wieder vom Landesschwimmverband übernahm.
Das Bad mit seinen vier 25-Meter-Bahnen wurde die meiste Zeit seines Betriebs ausschließlich für den Schul- und Vereinssport genutzt. Erst seit Februar dieses Jahres bietet es sonntags auch allgemeine Öffnungszeiten an, empfohlen aber allein für sportlich orientiertes Bahnenziehen. "Da es kein separates Lehrschwimmbecken zum Toben, Spielen und Schwimmenlernen gibt, ist dieses Angebot leider nicht für Familien geeignet", heißt es auf der Webseite. Den Namen Hansewasser-Hallenbad trägt die Schwimmstätte seit 2013 zum Dank an den gleichnamigen Sponsor – vertraglich „auf ewig“ festgehalten.