Im Interview mit dem WESER-KURIER hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) gegen die Opposition ausgeteilt. Das Echo ließ am Freitag nicht lange auf sich warten. CDU und FDP reagierten empört auf die Vorhaltungen, die der Rathauschef ihnen machte – etwa, dass die FDP die klimafreundliche Umrüstung des Stahlwerks sabotiere und dass es sich beim Abwahlantrag der CDU gegen Bildungssenatorin Sascha Aulepp um "klassisches Sommertheater" handele. Das für den 12. August geplante Misstrauensvotum so abzutun, sei eine "Verächtlichmachung parlamentarischer Rechte" und schade dem Ansehen des demokratischen Rechtsstaats insgesamt, kontert der CDU-Haushaltspolitiker Jens Eckhoff. Ärgerlich findet er auch den Umgang des Bürgermeisters mit den aktuellen finanziellen Engpässen in mehreren Senatsressorts. Es sei gerade kein normaler Vorgang, wenn wenige Wochen nach einem Haushaltsbeschluss des Parlaments in den Behörden bereits das Geld knapp werde. Mit seiner Haltung zu dem Thema dokumentiere Bovenschulte "seine mittlerweile vorhandene Distanz, Arroganz, Realitätsferne und sein Desinteresse an den politischen Vorgängen im Land Bremen", findet Eckhoff.
FDP-Landeschef Thore Schäck hält die Äußerungen des Bürgermeisters für einen "beispiellosen Anfall von Arroganz". Da verwundere es nicht, "dass Bovenschulte jetzt eine Erhöhung der Kita-Beiträge umsetzen will: Die selbst verschuldeten Finanzlöcher sollen im Anschluss durch Gebührenerhöhung für Bürgerinnen und Bürger gestopft werden – oder eben durch die ungebremste Aufnahme neuer Schulden", so Schäcks Lesart des Interviews.