Die Spuren des vergangenen Jahres sind noch deutlich zu erkennen: Graffiti an den Türen, Rückstände diverser Flüssigkeiten an den Wänden - und dennoch, die Zustände im Parkhaus am künftigen Fernbusterminal sind nicht mit denen Ende vergangenen Jahres zu vergleichen, als die neue Hochgarage aufgrund von Vermüllung und extremen Drogenkonsum kurzzeitig schließen musste (wir berichteten). Die Situation hat sich verbessert, sagt auch die Goldbeck Parking Services GmbH aus Bielefeld, die das Parkhaus betreibt. Dazu habe unter anderem der Einsatz eines Sicherheitsdienstes beigetragen.
Trotzdem bleibt die Situation für Parkhausbetreiber in Bremens Bahnhofsumfeld herausfordernd. Auch wenn erste Veränderungen Wirkung zeigen - Drogenkonsum, Alkoholmissbrauch, Kriminalität und Vermüllung sind Probleme, die für die Parkhausbetreiber mit erheblichem Mehraufwand verbunden sind, um die Flächen sauber und sicher zu halten. Aus diesem Grund gab es vor einigen Tagen ein Treffen in der Innenbehörde, wie der WESER-KURIER erfahren hat, darunter Vertreter der Parkhausgesellschaften sowie der Polizei, dem Ordnungsamt und dem Gesundheitsressort.
Der Ausbau an Hilfsangeboten für die Drogenszene werde von den Firmen begrüßt, aber auch als notwendig erachtet, weil die Parkhäuser immer wieder als Rückzugsorte und Witterungsschutz aufgesucht werden, heißt es aus der Innenbehörde. "Die Parkhausbetriebe selbst haben in Sachen Technik und Sicherheitsdienste aufgerüstet, sodass in Ergänzung der vermehrten Streife von Polizei und Ordnungsdienst eine Verbesserung der Situation in mehreren Häusern festgestellt werden konnte", sagt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin des Innenressorts.
Sicherheitsmaßnahmen belasten Parkhausbetreiber
Für die Parkhäuser im Bahnhofsumfeld bedeuten die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen eine wirtschaftliche Belastung. Contipark, das am Rembertiring und am Hillmannplatz drei Parkhäuser mit mehr als 1000 Stellplätzen bewirtschaftet, hat in den vergangenen Monaten Türen verstärkt, zusätzliche Kameras und Türleser installiert und Personal aufgestockt. "All diese Maßnahmen verursachen erhebliche Mehrkosten, die die Wirtschaftlichkeit unserer Objekte mitunter stark beeinträchtigen", so das Berliner Unternehmen.
Grund zur Klage hat nach wie vor auch die Brepark, Bremens größter Parkhausbetreiber: "In Parkhäusern im Innenstadtbereich und Bahnhofsnähe kommt es aktuell zu vermehrten Verschmutzungen und Aufenthalt von Personen ohne Berechtigung. Das Betriebspersonal ist diesbezüglich recht stark belastet und muss vermehrt Schwerpunkte hinsichtlich der Reinigung setzen", sagt Brepark-Chefin Katja Krause.
Um die Probleme weiter in den Griff zu bekommen, haben sich die beteiligten Akteure auf eine enge Zusammenarbeit verständigt. Laut Innenbehörde soll dafür unter anderem der Kontakt von den Betrieben zu Streetworkern hergestellt werden, sodass auffällige Personen nicht nur des Parkhauses verwiesen werden, sondern gezielt Alternativen aufgezeigt bekommen. "Der Austausch mit Polizei und Ordnungsdienst wird aktuell als gut bezeichnet. Die Brepark etwa berichtete, dass aktuell keine Autos mehr aufgebrochen werden, nachdem durch die Polizei ein Serientäter festgenommen werden konnte", sagt Rose Gerdts-Schiffler. Zudem will die Polizei den Mitarbeitenden der Parkhausbetriebe künftig eine Schulung im deeskalierenden Verhalten anbieten.
Auch Brepark-Chefin Krause beschreibt den Austausch zwischen den Akteuren als konstruktiv. "Wir sind allerdings auch bestürzt von der gesellschaftlichen Entwicklung des Drogenkonsums, die uns alle vor Herausforderungen stellt und keine Patentlösung für die Problematik innehat", sagt sie. Da sich nach bisheriger Erfahrung zu der kalten Jahreszeit die Beschwerdelage in den Parkhäusern erhöht, soll vor dem nächsten Wintereinbruch ein erneuter Austausch stattfinden, haben die Beteiligten verabredet.