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Bremer Brennpunkt Weitere Parkhäuser leiden unter den Zuständen am Hauptbahnhof

Das neue Parkhaus am künftigen Fernbusterminal ist dermaßen vermüllt gewesen, dass es kurzzeitig schließen musste. Auch in den anderen Hochgaragen am Bremer Bahnhof gibt es Probleme.
10.11.2022, 05:00 Uhr
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Weitere Parkhäuser leiden unter den Zuständen am Hauptbahnhof
Von Jürgen Hinrichs

Die viel kritisierte Situation am Bremer Hauptbahnhof schwappt mehr und mehr über. Drogenkonsum, Alkoholmissbrauch, Kriminalität und Vermüllung gehören mittlerweile auch in den Nebenstraßen und Grünanlagen zum Alltag. Besonders betroffen sind in dem Bereich die Parkhäuser. Das Beispiel der neuen Hochgarage am künftigen Fernbusterminal, die wegen unhaltbarer Verhältnisse kurzzeitig geschlossen werden musste, ragt heraus, steht aber nicht allein, wie weitere Parkhausbetreiber berichten.

"Die Probleme rund um den Bremer Hauptbahnhof sind auch uns bekannt und beschäftigen uns und unsere Mitarbeiter vor Ort tagtäglich", erklärt Contipark, das am Rembertiring und am Hillmannplatz drei Parkhäuser mit zusammen 1150 Stellplätzen bewirtschaftet. Regelmäßig müssten Menschen aus den Gebäuden gewiesen werden, die sich dort unbefugt aufhielten. Zurück blieben Müll und Dreck. "Unseren Mitarbeitern vor Ort gebührt großer Respekt. Sie stellen sich jedem Tag aufs Neue dieser herausfordernden Situation und tun alles, damit sich dieser Umstand möglichst wenig auf das Parkerlebnis unserer Kunden auswirkt", teilt der Betreiber auf Anfrage mit. Das gelinge aufgrund der Ausmaße jedoch nicht immer, "sodass leider auch Kunden immer wieder mit den Verhältnissen konfrontiert werden und so auch das Image der Stadt Bremen leidet."

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Contipark ist eine Größe in der Branche. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Berlin unterhält nach eigenen Angaben in mehr als 200 Städten insgesamt 570 Parkeinrichtungen, darunter zwei Parkplätze am Vegesacker Bahnhofsplatz. "In all unseren Bremer Parkhäusern wurden bauliche Veränderungen vorgenommen, um unbefugten Personen den Zugang zu erschweren", informiert der Betreiber. Zusätzlich zu den Kontrollgängen der eigenen Mitarbeiter gebe es auch eine regelmäßige Bestreifung der Objekte durch externes Sicherheitspersonal. Zu den damit verbundenen Kosten kämen die erhöhten Aufwendungen für Reinigung und Instandsetzung.

"Als Parkhausbetreiber möchten wir darauf hinweisen, dass es sich hier in erster Linie um soziale Probleme der Stadt Bremen handelt, die sich durch das Verdrängen der entsprechenden Klientel vom Bahnhofsvorplatz in die umliegenden Parkeinrichtungen verlagern", heißt es in der Stellungnahme weiter. Gelöst werden könne diese Lage nur gemeinsam mit den zuständigen Behörden. Contipark bemühe sich deshalb um einen kontinuierlichen Austausch mit den verantwortlichen Stellen.

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Im Parkhaus am Fernbusterminal, das von der Goldbeck Parking Services GmbH aus Bielefeld betrieben wird, waren vor drei Wochen bei einer Reinigungsaktion neben Müll, Fäkalien, Kleidung und Blut rund 200 gebrauchte Drogenspritzen entdeckt worden. Ordnungsamt und Polizei hatten die erst im Juni eröffnete Hochgarage für einen Tag schließen lassen, damit die Situation nicht weiter eskaliert. Es dauerte freilich nicht lange, bis die alten Zustände wieder hergestellt waren. Nach einer neuerlichen Reinigung hat sich die Lage etwas beruhigt, auch weil sporadisch ein Sicherheitsdienst eingesetzt wird. Den Behörden reicht das noch nicht. "Wir sind damit nicht zufrieden", sagt Rose Gerdts-Schiffler, Sprecherin von Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Der Betreiber sei aufgefordert worden, täglich sauber machen zu lassen, und mit einer 24-Stunden-Kontrolle dafür zu sorgen, dass sich in dem Parkhaus keine unbefugten Personen mehr aufhalten.

Grund zur Klage hat auch die Brepark, Bremens mit Abstand größter Parkhausbetreiber: "Die missbräuliche Nutzung hat deutlich zugenommen", stellt Brepark-Chefin Erika Becker fest. Die Sicherheit in den Parkhäusern sei ein großes Thema geworden, nicht nur wegen der Drogenabhängigen. Es gebe ein hohes Aggressionspotenzial, die Mitarbeiter würden vereinzelt bedroht. Als Konsequenz sei ihnen ein Deeskalationstraining angeboten worden, zumal sie in den Gebäuden stärker als früher präsent sein müssten, um die Situation einigermaßen in den Griff zu behalten und Hinterlassenschaften möglichst umgehend zu beseitigen. "Es kostet uns erheblich mehr Aufwendungen, um den Brepark-Standard zu halten", erklärt Becker. Die Brepark bewirtschaftet zum Beispiel die beiden Parkebenen im Untergeschoss des City-Gates direkt vor dem Hauptbahnhof.

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