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Bremer Bundestagskandidaten im Interview "Bremen ist ein Labor für den Umbau der Industriegesellschaft"

Uwe Schmidt (SPD) ist seit 2017 im Bundestag und als Hafenfacharbeiter dort einer der wenigen NIcht-Akademiker. In seiner politischen Arbeit stehen der Hafen und die Seeschifffahrt weit oben auf der Agenda.
31.08.2021, 08:00 Uhr
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Von Timo Thalmann

Welche inhaltlichen Schwerpunkte vertreten Sie?

Das sind natürlich die Themen Arbeit und Wirtschaft, hier mit dem Fokus auf die Hafenwirtschaft und Seeschifffahrt. Die Bremer Häfen sind nämlich noch immer Rückgrat, Wachstumsmotor und wichtiger Arbeitgeber des Landes – jeder fünfte Arbeitsplatz in Bremen hängt direkt oder indirekt vom Hafen ab. Wenn man sich mit der Hafenwirtschaft näher befasst, dann ist man allerdings schnell auch beim Energiemix im Hafen, bei der Energie- und Verkehrswende und dem Einstieg in Wasserstofftechnologien, denn für Autos mag Elektromobilität die Zukunft sein, in der Schifffahrt ist sie das sicher nicht. Es geht also auch um die Förderung von Forschung und Wissenschaft bei diesen wichtigen Fragestellungen.

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Wie wollen Sie sich in Berlin für Ihren Wahlkreis einsetzen?

Häufig geht es darum, als Vertreter Bremens überhaupt erst mal aufzufallen und die große industrielle Bedeutung der Stadt und des Landes deutlich zu machen. Im Rest der Republik weiß kaum jemand, dass hier Steinkohleverstromung stattfindet, ein Stahlwerk steht, Bremen ein europaweit bedeutender Standort des Autobaus ist und weltweit in der Luft- und Raumfahrtindustrie eine führende Rolle spielt. Vor diesem Hintergrund sehe ich Bremen eigentlich als ideales Versuchs- und Reallabor für den Umbau der Industriegesellschaft in Richtung Klimaneutralität. Wir könnten Vorreiter für die Republik werden.

Wie schätzen Sie Ihre Verankerung im Wahlkreis ein?

Ich vertrete ja einen wirklich einzigartigen Wahlkreis, mit Bremerhaven auf der einen Seite und Bremen-Nord sowie Teilen des Bremer Westen auf der anderen Seite, beides getrennt durch Niedersachsen. Als Bremerhavener bin ich diesem Teil des Wahlkreises vermutlich näher, aber gehandelt wird immer mit Blick auf ganz Bremen, vor allem wenn es darum geht, für lokale Vorhaben Bundesmittel an Land zu ziehen. 

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Welche Aufgabe möchten Sie in Ihrer Fraktion übernehmen?

Ich strebe ganz klar einen Sitz im Haushaltsausschuss des Bundestages an. Schon jetzt konnte ich viele Vorhaben aus meiner Arbeit im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur nur durch meine guten Kontakte zum Haushaltsausschuss voranbringen. Als ordentliches Mitglied dürfte das noch besser werden.

Wenn Ihre Partei mitregiert, was sollte sofort umgesetzt werden?

Der Bund sollte dem zweitgrößten deutschen Seehafen endlich die Beachtung schenken, die ihm als Leistungsträger für die gesamte Bundesrepublik zusteht. Bremen gibt jährlich enorme Summen für  den Betrieb und die Instandhaltung der Hafeninfrastruktur aus. Die klimagerechte Weiterentwicklung wird ebenfalls viel Geld kosten. Hier muss sich der Bund viel stärker finanziell engagieren. Bremen als kleinstes Bundesland kann diese Aufgabe für Gesamtdeutschland nicht stemmen. Das würde den Bremer Haushalt zudem schnell entlasten und gibt dem Land darum auch wieder Spielräume in anderen Politikfeldern.

Zur Person

Geburtsort: Bremerhaven

Alter: 55 Jahre

Beruf: Hafenfacharbeiter

Parteizugehörigkeit: SPD

Politisch aktiv seit: 2002

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