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500 Parkplätze gesperrt Bremer Einzelhandel fordert schnelle Lösung für das Parkhaus Mitte

Die baulichen Mängel im Parkhaus Mitte sind länger bekannt als bisher angenommen. Der Bremer Einzelhandel fordert wegen des anstehenden Weihnachtsgeschäfts eine schnelle Lösung.
10.11.2023, 15:12 Uhr
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Bremer Einzelhandel fordert schnelle Lösung für das Parkhaus Mitte
Von Felix Wendler

Vertreter des Bremer Einzelhandels fordern schnelle Abhilfe für das Parkhaus Mitte. Sie fürchten um ihr Weihnachtsgeschäft, falls die Mängel nicht zeitnah beseitigt und die Parkplätze wieder zugänglich gemacht werden. Wie berichtet, kann das Parkhaus an der Lloyd-Passage derzeit nur die Hälfte der eigentlichen Kapazität zur Verfügung stellen. Grund dafür sind nach Angaben der Brepark Mängel an Brandschutztüren und Fluchtwegen. Den betroffenen Gebäudeteil hat die Brepark angemietet – in der Pflicht sieht sie die Eigentümerin, das börsennotierte Immobilienunternehmen Branicks mit Sitz in Frankfurt.

Umsatzstarke Zeit für die Bremer Innenstadt beginnt

Olaf Orb, Innenstadtbeauftragter der Handelskammer Bremen, erwartet, „dass die Situation schnellstmöglich im Sinne der Innenstadt und ihrer Kunden gelöst wird“. Die Geschäfte im Umfeld des Parkhauses erwirtschaften ihm zufolge den größten Teil ihres Jahresumsatzes in den kommenden Wochen bis Weihnachten. „Ungünstiger hätte der Zeitpunkt der Parkflächensperrung also gar nicht sein können, da sie motorisierte Einkaufsbesucher stark verunsichert“, sagt Orb.

Auch Jens Ristedt, Vorstandsvorsitzender der Bremer City-Initiative, fordert eine schnelle Mängelbeseitigung und die Aufhebung der Sperrung. Die Parkplätze seien nicht nur für den Einzelhandel, sondern auch für den anstehenden Weihnachtsmarkt von Bedeutung. „Wir gehen aber davon aus, dass dies auch im prioritären Interesse der Brepark und des Eigentümers Branicks liegt, sodass sicherlich eine schnelle Lösung gefunden wird“, zeigt sich Ristedt zuversichtlich. Bedauern über die aktuelle Situation äußert die Elektronik-Fachmarktkette Saturn, die in dem Gebäude mit einer Filiale ansässig ist. Einem Gerücht, dass Saturn rechtlich gegen den Besitzer des Parkhauses vorgehe, widerspricht das Unternehmen.

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Die Probleme, die nun behoben werden müssen, sind schon länger bekannt als bislang angenommen. Nachdem zunächst von einer ersten Kenntnisnahme vor rund zwei Wochen die Rede war, teilt die Brepark nun mit, den betroffenen Bereich bereits am 6. Oktober gesperrt zu haben – unmittelbar nach der „turnusmäßigen jährlichen Sicherheitsüberprüfung“. An dieser erweiterten und systematischen Überprüfung nähmen Fachkundige teil, erklärt Brepark-Geschäftsführerin Katja Krause.

Festgestellt haben die Prüfer unter anderem Mängel an Brandschutz- und Notausgangstüren auf mehreren Etagen. Das geht aus dem Begehungsprotokoll hervor, das dem WESER-KURIER vorliegt. „Tür klemmt deutlich beim Öffnen“ oder „Tür öffnet nicht selbstständig“ heißt es dort zum Beispiel. Hinzu kommen verschlossene Treppenaufgänge – „Grund unbekannt, nicht durch Brepark veranlasst“ – und Risse im Oberdeck. Ein Riss in der zweiten Etage sei schon vor der Begehung bekannt gewesen, habe sich aber im Vergleich zur vorherigen Überprüfung deutlich vergrößert. „Bei Prüfung herabfallendes Betonteil mit 40 Zentimeter Länge“ und „Gefährdung der Verkehrssicherheit“ ist im Protokoll zu lesen.

Eigentümer stellt Sperrung infrage

Die Brepark betont, den Eigentümer des Gebäudeteils sofort über die Mängel informiert zu haben. „Der Vermieter prüft unserer Kenntnis nach. Wir erwarten, dass in Kürze Maßnahmen eingeleitet werden“, sagt Krause. Der Branicks Group sind die Mängel einem Sprecher zufolge bekannt. Das Unternehmen zeigt sich jedoch überrascht, dass die Brepark deswegen eine Sperrung dieser Größenordnung vorgenommen hat. Der Sprecher kündigt an, dass Branicks in der kommenden Woche eine ausführlichere Erklärung abgeben werde. Weitere Fragen, unter anderem zu konkreten Sanierungsabsichten, ließ das Unternehmen zunächst unbeantwortet.

Auch die zuständige Behörde hat sich mittlerweile eingeschaltet, vor allem in vermittelnder Funktion. „Wir nehmen die Befürchtungen des Handels ernst und sind mit der Brepark in engem Austausch über die aktuellen Entwicklungen“, sagt René Möller, Sprecher von Bau- und Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD). Die Behörde geht demnach davon aus, „dass Mängel und Instandsetzung keinen erheblichen Aufwand darstellen werden“. Ziel sei es, das Parkhaus rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wieder zu öffnen. Zumindest aktuell gebe es ausreichend Kapazitäten in umliegenden Parkhäusern sowie im Parkhaus Mitte selbst, sagt Möller. In anderen Parkhäusern seien keine vergleichbaren Mängel festgestellt worden, teilt die Brepark mit.

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