Es kriselt bei der rechtskonservativen Gruppierung Bündnis Deutschland (BD), den vormaligen Bürgern in Wut. Der Abgeordnete Sascha Schuster verlässt die BD-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft. In der Bremerhavener Stadtverordnetenversammlung gibt es sogar einen regelrechten Exodus. Dort ziehen sich neben Schuster auch seine Kolleginnen Bianca Ax und Claudia Baltrusch aus der BD-Fraktion zurück.
Bündnis Deutschland hatte bei der Bremerhavener Kommunalwahl am 14. Mai mit fast 20 Prozent ein fulminantes Ergebnis eingefahren und wurde drittstärkste Kraft. Die Neugründung war damit in der Stadtverordnetenversammlung zunächst mit neun Abgeordneten vertreten. Nach einem Abgang gleich zu Beginn und den aktuell drei verlorenen Mandaten schrumpft die parlamentarische Vertretung der BD nun auf fünf Personen. In der Bürgerschaftsfraktion verfügt Bündnis Deutschland jetzt noch über acht Abgeordnete. Dort waren es ursprünglich zehn. Den Abgeordneten Sven Lichtenfeld hatte man jedoch schon vor der offiziellen Konstituierung der Fraktion wegen Kontakten ins rechtsextreme Milieu aussortiert.
Fraktionschef Jan Timke sagte auf Anfrage, er bedaure "jeden Austritt". Von der aktuellen Entwicklung sei er überrascht worden. Zu den Gründen äußerte sich Timke nicht detailliert. "Ich gehe davon aus, dass sich die Arbeit in der Bürgerschaftsfraktion nun ruhiger gestaltet und wir gestärkt ins neue Jahr gehen", erklärte Timke. Schuster sagte dem WESER-KURIER, es habe keine politischen Differenzen gegeben. Sein Austritt sei auf das schon länger belastete Verhältnis zu Julia Tiedemann, der Vorsitzenden der Bremerhavener BD-Fraktion, zurückzuführen. "Wir mochten uns nicht besonders", so Schuster. Der Austritt seiner beiden Bremerhavener Kolleginnen Ax und Baltrusch habe den gleichen Hintergrund. Seine Appelle an Jan Timke, sich vermittelnd einzubringen, hätten nicht gefruchtet, sagte Schuster. Da Tiedemann auch Mitglied der BD-Bürgerschaftsfraktion sei, habe er es für richtig gehalten, einen klaren Schnitt zu machen und auch die Bremer Fraktion zu verlassen.