Das Avenue, bekannt als Bremer Problemdisco, ist geschlossen. Das hat die Wirtschaftsbehörde dem WESER-KURIER auf Nachfrage bestätigt. Nachdem der Betreiberin bereits im Juli die Gaststättenerlaubnis widerrufen worden war (wir berichteten), erfolgte nach Behördenangaben am 1. Oktober die "sofortige Vollziehung" dieses Widerrufs. Verbunden ist damit eine "Schließungsverfügung", sprich: Das Avenue darf seitdem nicht mehr öffnen. Eine Klage der Betreiberin gegen den Widerruf läuft einem Behördensprecher zufolge zwar noch – eine übergangsweise Öffnung der Disco bis zur Gerichtsentscheidung sei jedoch nicht erlaubt. Sollte die Betreiberin das Avenue trotzdem öffnen, droht ihr "die Unterbindung des Weiterbetriebes unter Anwendung unmittelbaren Zwanges".
Der Schließungsverfügung waren neuerliche Verfehlungen in dem Betrieb vorausgegangen. Mitte September stellten Mitarbeiter des Ordnungsamtes bei einer Kontrolle 22 Verstöße gegen das Nichtraucherschutzgesetz und 17 Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz fest. Am selben Wochenende attackierte ein Besucher einen Mitarbeiter der Disco und verletzte ihn mit einer Flasche am Kopf.
Körperliche Angriffe
In die Schlagzeilen geraten war die Diskothek am Hillmannplatz bereits im Frühjahr: Bei einer Kontrolle hatte die Polizei zahlreiche Minderjährige angetroffen, die zum Teil unter Alkoholeinfluss standen und sich im Raucherbereich aufhielten. Auch Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung, wurden gestellt. Als Konsequenz folgte eine zweiwöchige Schließung.
In den darauffolgenden Wochen erreichten den WESER-KURIER immer wieder Schilderungen von Besuchern und Anrainern, die im Zusammenhang mit dem Avenue standen. Ein Mann berichtete zum Beispiel von einem Vorfall Ende Mai, bei dem seine Begleiterin in der Disco von einer Männergruppe belästigt worden sei. Die Männer hätten ihn und seine Begleitung zudem beleidigt und mit einem Messer bedroht.
Ob die behördliche Schließung nun das endgültige Aus der Disco bedeutet, ist noch offen und wird wahrscheinlich von dem Gerichtsentscheid abhängen. Spätestens Ende Juli 2025 ist ohnehin Schluss: Wie berichtet, läuft dann der befristete Mietvertrag des Avenue ab. Der Vermieter wird ihn nach eigener Aussage nicht verlängern, sondern drängt schon länger auf eine vorzeitige Auflösung.