Im Senat ist es am Dienstag zum offenen Streit über die Innenstadtentwicklung gekommen. Es ging um die Domsheide, wo mit der Zukunft des Konzerthauses Glocke und der Bündelung der Straßenbahn- und Bushaltestellen wichtige Aufgaben ineinandergreifen.
Wie berichtet, soll die Glocke in den nächsten Jahren modernisiert und möglicherweise auch ausgebaut werden – ein abschließendes Konzept existiert hierfür noch nicht. So oder so wäre allerdings eine bessere Erschließung des Konzerthauses erforderlich. Das Wirtschaftsressort bemüht sich deshalb schon seit einiger Zeit darum, die Nachbargrundstücke Domsheide 3 sowie 4/5 in städtischen Besitz zu bringen. Für die Domsheide 3 hatte das Haus von Senatorin Kristina Vogt (Linke) zwischenzeitlich eine unterschriftsreife Lösung vorbereitet. Demnach sollte das Haus samt Grundstück für gut drei Millionen von einem Privateigentümer gekauft werden.
Mitte November stand der Deal eigentlich schon zur Entscheidung im Senat an. Er verschwand dann aber von der Tagesordnung, weil es Unstimmigkeiten gab. Verkehrssenatorin Maike Schaefer (Grüne) wollte eine Paketlösung, die den Ankauf der Domsheide 3, aber auch die Regelung der Haltestellenfrage in ihrem Sinne beinhaltet hätte. Bekanntlich favorisiert Schaefer eine Bündelung der Straßenbahn- und Bushaltestellen im Bereich der Glocke, während die SPD diesen Komplex gern an der Balgebrückstraße sähe.
Im sogenannten Senatsfrühstück vor der eigentlichen Senatssitzung kam es darüber am Dienstag nun zu einem Streit, der recht heftig gewesen sein soll. Nach Informationen des WESER-KURIER wollten sich Kristina Vogt und auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) nicht auf die von Schaefer geforderte Verbindung der beiden Themen einlassen. Schaefer beharrte jedoch auf der Paketlösung. Die Balgebrückstraße sei verkehrstechnisch nicht ideal, eine Umsteigeanlage vor der Glocke dagegen deutlich leistungsfähiger. Im Ergebnis wird es nun vorerst nicht zum Kauf der Domsheide 3 durch die Stadt kommen. Das Geschäft liegt auf Eis.