"Sehr, sehr stark“, lautet die Antwort hinterm Tresen der Union-Brauerei in Walle. Gefragt war nach dem Bierdurst der Genossinnen und Genossen der Linkspartei, die hier ihre Wahlparty feiern. Feiern tun sie tatsächlich, denn als in der ersten Prognose der Balken des Wahlergebnisses auf 10,5 (ARD) und elf (ZDF) Prozent klettert, bricht lautstarker Jubel aus. Noch vor wenigen Wochen hatten sich die Linken eher bei sieben bis acht Prozent taxiert, jetzt sieht es nach einem knapp zweistelligen Ergebnis aus – kaum weniger als bei der vorigen Wahl.
Bürgerschaftswahl: Stolz bei den Linken
Dass man deshalb weiter mitregieren möchte, stellt hier niemand infrage. Schon gar nicht die Spitzenkandidatinnen und Senatorinnen Kristina Vogt und Claudia Bernhard. Letztere wirkt bei ihrer kurzen Ansprache an die Partei geradezu beschwingt. „Da können wir bannig stolz drauf sein“, freut sich die in Bayern aufgewachsene gebürtige Westfälin, die nun seit mehr als 30 Jahren in Bremen lebt.
Was sie während der Pandemie als Gesundheitssenatorin erfolgreich unterbunden hat, scheint sie nun zu genießen – drangvolle Enge im Saal. Die Luft wird schwül und warm, auch eine Erklärung für den Durst. Alle wollen dabei sein, wenn die Linken in einer Regierung Wahlen nicht verliert, ganz gegen den Bundestrend. Jetzt muss es nur noch mit dem Weiterregieren klappen.