Ist die Einkommenssituation bereits schwierig, kann eine Schwangerschaft Frauen und ihre Familien vor zusätzliche finanzielle Herausforderungen stellen. Für solche Situationen gibt es in Bremen Unterstützungsangebote, die Schwangere in finanziellen Notlagen in Anspruch nehmen können. Eine Anlaufstelle ist etwa die Schwangerschaftsberatung der Caritas, die unter anderem über zusätzliche Hilfen informiert und entsprechende Anträge gemeinsam mit den Frauen stellt.
Wie die Caritas mitteilt, ist der Bedarf in den vergangenen Jahren generell gestiegen – insbesondere in einer Gruppe habe es einen deutlichen Anstieg gegeben: Es gebe immer mehr Familien, die trotz regelmäßigen Einkommens finanzielle Hilfen benötigten. "Diese Entwicklung stellen wir seit etwa zwei Jahren zunehmend fest", berichtet Caritas-Beraterin Mechthild Olberding. Allein im vergangenen Jahr hätten sich 441 Frauen neu gemeldet, und fast alle hätten einen Antrag auf finanzielle Unterstützung gestellt. "Das ist sehr häufig der Anlass, um einen Termin bei uns auszumachen", so Olberding. Die Beratungsstelle unterstützt darüber hinaus bei der Versorgung mit Hebammen, vermittelt zu anderen wohnortnahen Angeboten in den Stadtteilen, hilft bei Anträgen etwa auf Elterngeld und bietet eine psychosoziale Unterstützung an.
"Frauen in Notlagen können etwa bei der Bundesstiftung Mutter und Kind finanzielle Hilfen beantragen. Dieser Antrag muss vor der Geburt am Wohnort gestellt werden und er muss über eine entsprechende Schwangerschaftsberatung laufen", erklärt Olberding. Eine Notlage der Frau liegt laut der Bundesstiftung vor, wenn ihre Einkünfte den finanziellen Bedarf für Schwangerschaft, Geburt sowie Pflege und Erziehung des Kleinkindes nicht decken und andere staatliche Leistungen nicht rechtzeitig oder ausreichend zur Verfügung stehen. Bei der Antragstellung werde die Einkommenssituation geprüft. "In der Regel geht es um die Erstausstattung, die benötigt wird. Um Kinderwagen, Bett und Kleidung, für die das Geld in den Familien nicht ausreicht", so die Beraterin.
Im vergangenen Jahr konnte die Beratungsstelle insgesamt 212.250 Euro über die Bundesstiftung an Schwangere und ihre Familien auszahlen, wie die Caritas mitteilt. Die steigende Nachfrage bedeute monatelange Wartezeiten. Das Problem dabei: "Wer keinen Termin mehr vor der Geburt bekommt, kann keine finanzielle Unterstützung bei der Bundesstiftung beantragen", erklärt Olberding. "Im Moment können wir regulär erst wieder Termine im Mai vergeben."
Die Zahl der Schwangeren beziehungsweise der Paare mit Flucht- und Migrationshintergrund, die sich an die Beratungsstelle wendeten, sei sehr hoch. "Viele der in den Jahren 2015 und 2016 vor dem Krieg in Syrien nach Bremen geflüchteten Männer seien mittlerweile eingebürgert und beschäftigt, sodass die Familie folgen konnte. Allerdings arbeiten sie oft im Mindestlohnbereich", so die Beraterin.
Neben der Caritas (caritas-bremen.de) bietet auch die Bremische Evangelische Kirche (kirche-bremen.de) Beratung für Schwangere an.