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Tipps für die Suche in Bremen Wie man die passende Geburtsklinik findet

Den besten Ort finden, um ein Baby zur Welt zu bringen: Vor dieser Herausforderung stehen werdende Eltern. Welche Geburtsklinik passt zu den eigenen Bedürfnissen und wie findet man eine Hebamme?
01.01.2024, 05:00 Uhr
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Wie man die passende Geburtsklinik findet
Von Sabine Doll

Vor der Geburt eines Kindes stellen sich werdende Eltern viele Fragen, vor allem auch: Wo soll das Kind zur Welt kommen – in einer Klinik, im Geburtshaus oder zu Hause? „Das Wichtigste am Geburtsort ist, dass sich die Schwangere hier wohlfühlt. Sie sollte das Gefühl haben, dass sie sich an diesem Ort fallenlassen kann, weil sie sich hier sicher fühlt und Vertrauen hat", sagt Nadja Sköries, die eine Online-Hebammenpraxis betreibt.

Was genau werdenden Eltern ein solches Gefühl von Sicherheit gibt, sei sehr  individuell. Die Mehrheit der Schwangeren in Deutschland – mehr als 90 Prozent – entscheidet sich für eine Geburtsklinik. „Beim ersten Kind wünschen sich viele zum Beispiel, dass eine Kinderklinik im Haus ist“, sagt die Hebamme. „Anderen ist es wichtiger, dass der Geburtsort kleiner und familiärer ist.“ Nicht alle Geburtskliniken bieten jedoch die gleichen Voraussetzungen. Daher sei es sinnvoll, verschiedene Punkte zu berücksichtigen. Generell gilt in Deutschland: Schwangere haben das Recht, den Ort der Geburt ihres Kindes selbst zu wählen.

Wie findet man die passende Geburtsklinik? 

Um herauszufinden, ob eine Klinik zu den eigenen Wünschen passt, können Eltern vorab zu Infoabenden oder Kreißsaal-Besichtigungen gehen. Dort gibt es einen ersten Eindruck – und die Möglichkeit, alle Fragen zu stellen. Solche Infotermine werden auch von den fünf Kliniken mit Geburtsabteilungen im Land Bremen angeboten: am Diako in Gröpelingen, am St.-Joseph-Stift in Schwachhausen, den Kliniken Mitte und Nord sowie am Klinikum Reinkenheide in Bremerhaven. Entsprechende Angebote gibt es in niedersächsischen Geburtskliniken. Bei den Rundgängen stehen meistens Ärzte und/oder Hebammen für Fragen zur Verfügung.

Worauf sollte man bei einer Kreißsaal-Besichtigung achten?

Sköries rät, unter anderem die folgenden Punkte abzuklopfen: Wie viele Hebammen sind gleichzeitig im Dienst? Sind Arzt oder Ärztin immer anwesend oder müssen sie nachts angerufen werden? Wie viele Geburtswannen gibt es und wie häufig werden sie benutzt? Welche (alternativen) Methoden der Schmerzbehandlung bietet die Klinik an? Gibt es Familienzimmer und was kosten diese? Je nach Ausstattung eines Kreißsaals können sich Frauen zwischen verschiedenen Entbindungsmethoden entscheiden: Neben dem "klassischen" Entbindungsbett gibt es zum Beispiel den Gebärstuhl oder auch die Möglichkeit einer Wassergeburt in einer speziellen Badewanne. 

Es gebe auch Kliniken, die bestimmte Zertifizierungen hätten, zum Beispiel das Label „Babyfreundlich“. Dies bedeute, dass die Klinik bestimmte Maßstäbe erfüllt, die die Weltgesundheitsorganisation WHO und das Kinderhilfswerk Unicef definiert haben. Zum Beispiel, dass Mutter und Kind, sofern gesund, nach der Geburt ausgiebig und ungestört Hautkontakt bekommen dürfen.

Laut der Krankenkasse AOK ist die Entfernung ein wichtiger Punkt auf der Checkliste für die Kliniksuche. Denn: Im Zweifel kann oder muss es schnell gehen. "Schwangere sollten sich daher immer fragen: Ist das Krankenhaus schnell und unkompliziert mit dem Auto oder Taxi erreichbar? Wie verhält es sich bei Verkehrsstau und Sperrungen?", so die Kassenexperten.

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Kann man sich über die Qualität in den Bremer Geburtskliniken informieren?

Im Bremer Krankenhausspiegel (bremer-krankenhausspiegel.de) sind Qualitätsdaten aller fünf Geburtsabteilungen aus den Jahren 2019 bis 2021 veröffentlicht. Unter anderem zu folgenden Kriterien: ausreichende Sauerstoff-Versorgung, Allgemeinbefinden des Kindes nach der Geburt, Verletzungen der Mutter, Anteil an Kaiserschnitten, Infektionsschutz bei Kaiserschnitt, Notfall-Kaiserschnitt, Kinderarzt bei Frühgeburt anwesend sowie Lungenreifung bei Frühgeburten. Der Krankenhausspiegel wird von der Bremer Krankenhausgesellschaft, basierend auf den Qualitätsberichten der Bremer Kliniken, herausgegeben. Neben der Geburtshilfe auch zu vielen weiteren Behandlungsbereichen und Eingriffen. 

Wichtige Informationsquelle für werdende Eltern sind vor allem auch andere Familien. "Mund-zu-Mund-Propaganda ist einer der entscheidenden Faktoren", sagt Hebamme Maren Leerhoff, die einen Podcast betreibt („Mutters Mund“). Persönliche Empfehlungen sorgten für Vertrauen, genau dies sei schließlich bei der Geburt so wichtig. Zudem beraten Gynäkologinnen und Gynäkologen sowie Hebammen bei der Auswahl der Klinik, des Geburtshauses und ob eine Hausgeburt infrage komme.

Was ist ein hebammengeleiteter Kreißsaal?

Der erste Hebammenkreißsaal in Deutschland wurde 2003 als ergänzendes Betreuungsmodell am Klinikum Bremerhaven Reinkenheide eingeführt. Das Konzept: Gesunde Schwangere werden ausschließlich von Hebammen geburtshilflich betreut, wenn sie dies wünschen. Ärztinnen und Ärzte werden nur hinzugerufen, wenn es medizinisch erforderlich ist. Nach wie vor ist dies der einzige hebammengeleitete Kreißsaal im Land Bremen, bundesweit gibt es etwa 30 solcher Kreißsäle. 

Was ist bei Risikoschwangerschaften zu beachten? 

Einzelne Kliniken haben sich auf Zwillingsgeburten, Frühgeborene oder Geburten aus Beckenendlage spezialisiert. "Von den fünf Geburtshilfeabteilungen im Land Bremen haben drei den Status eines Perinatalzentrums", informiert der Krankenhausspiegel. Dies seien die Kliniken Mitte, Nord und das Klinikum Reinkenheide. "Zusätzlich verfügt das St.-Joseph-Stift über eine neonatologische Überwachungseinheit in Kooperation mit dem Klinikum Bremen-Mitte. In den Perinatalzentren und der neonatologischen Einheit werden frühgeborene und krank zur Welt gekommene Babys rund um die Uhr von speziell ausgebildeten Kinderärzten überwacht und medizinisch betreut." Entbindungsstation, Operationssaal und Neugeborenen-Intensivstation seien räumlich miteinander verbunden, sodass die Neugeborenen im Notfall ohne Transport oder Zeitverzug behandelt werden könnten.

Gibt es einen Anspruch auf die Versorgung durch eine Hebamme – und wer trägt die Kosten?

"Das Hebammengesetz sieht vor, es muss zu jeder Geburt eine Hebamme gerufen werden. Zusätzlich begleiten Hebammen Frauen und Paare vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ende der Wochenbett- oder Stillzeit. Die Hebammenleistungen werden komplett von Ihrer gesetzlichen Krankenkasse übernommen und ebenfalls von den meisten Privatversicherungen", teilt der Bremer Hebammenlandesverband auf seiner Internetseite mit.

Laut der Krankenkasse Barmer besteht grundsätzlich ein Anspruch auf folgende Leistungen, wobei die Frauen und Paare bestimmen, in welchem Umfang sie diese nutzen: Beratung während der Schwangerschaft, Vorsorgeuntersuchungen durch die Hebamme (ausgenommen Ultraschalluntersuchungen), Hilfe bei Schwangerschaftsbeschwerden, Geburtsvorbereitung, Geburtsbetreuung im Krankenhaus, Geburtshaus oder bei der Hausgeburt, Wochenbettbetreuung und Rückbildungsgymnastik.

Wie findet man eine Hebamme?

In Bremen bietet der Hebammenlandesverband eine Online-Suche an (hebammensuche-bremen.de). In die Suchmaske werden der voraussichtliche Geburtstermin und der Postleitzahlen-Bereich eingegeben. Weitere Suchkriterien wie Hausgeburt oder Wochenbettbetreuung können ausgewählt werden. Die Ergebnisse sind unter anderem nach Postleitzahlen sortiert, außerdem werden Kontaktdaten der Hebammen, Verfügbarkeit, angebotene Leistungen und Fremdsprachenkenntnisse angezeigt. 

Als weitere Anlaufstellen für Beratung und Versorgung vor und nach der Geburt gibt es in Bremen zwei Hebammenzentren: Im September vergangenen Jahres wurde das erste Zentrum im Bremer Osten eröffnet, im April dieses Jahres ist ein zweites Zentrum im Bremer Westen an den Start gegangen. In den Zentren sind freiberufliche Hebammen tägig, sie bieten alle üblichen Leistungen an – außer Begleitung der Geburt. Dazu zählen Schwangerenvorsorge und -beratung, aufsuchende Wochenbettbesuche, offene Sprechstunde sowie Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskursen. Im Frühjahr 2024 soll ein Hebammenzentrum im Bremer Norden eröffnen, weitere Standorte im Bremer Süden und in Bremerhaven sind in der Planung. Informationen unter hebammenzentrum-bremen.de.

Der Hebammenverband Niedersachsen verweist auf seiner Internetseite hebammen-niedersachsen.de auf Online-Suchfunktionen der Kommunen und Landkreise. Eine bundesweite Suchmaschine hat der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung eingerichtet: gkv-spitzenverband.de.

Wie oft kommt die Hebamme nach der Geburt?

"Bis zu zehn Tage nach der Geburt sind tägliche Besuche durch Ihre Hebamme möglich. Ab dem elften Tag bis zur zwölften Lebenswoche Ihres Kindes können Sie die Hebamme weiterhin bis zu 16-mal in Anspruch nehmen", informieren die Kassen-Experten. Treten in dieser Zeit oder danach größere Schwierigkeiten auf, etwa beim Stillen oder infolge von Dammverletzungen während der Geburt, könne die Hilfe auf Anordnung eines Arztes oder einer Ärztin auch länger in Anspruch genommen werden.

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