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Bremer Innenstadt Neues Kapitel für den Lloydhof

Der Bremer Lloydhof hat Jahre der Unklarheit hinter sich. Jetzt wird der große Gebäudekomplex am Ansgarikirchhof in der Innenstadt neu bezogen. Schon in den nächsten Tagen kehrt neues Leben in die Räume ein.
24.02.2023, 13:28 Uhr
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Neues Kapitel für den Lloydhof
Von Jürgen Hinrichs

Nur noch wenige Tage und es herrscht wieder Leben in einem Gebäude, das einst zum "Lebendiges Haus" werden sollte, nun aber zum alten Namen zurückkehrt. Ende Februar ziehen die ersten Teams der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) in den Lloydhof ein. So teilt es das städtische Unternehmen auf Anfrage mit. In dem 43 Jahre alten ehemaligen Büro- und Geschäftskomplex am Ansgarikirchof in der Bremer Innenstadt wird damit nach langen Wirren ein neues Kapitel aufgeschlagen. Später im Jahr kommt noch ein Hotel dazu. Geplant sind außerdem mehr als 40 Wohnungen, eine Gastronomie und die noch nicht genau umrissene Nutzung des etwa 3000 Quadratmeter großen Erdgeschosses. Unter anderem wird dabei nach Angaben der Projektleitung an eine Markthalle gedacht.

Zurzeit würden die eingelagerten Möbel in das neue Gebäude gebracht und aufgebaut, erklärt eine WFB-Sprecherin. In der Umsetzung sei zeitgleich die technische Ausstattung. Die Büros werden künftig von 280 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt. Das erste Mal ist die Belegschaft an einem Standort vereint, vorher hatte es drei gegeben, mit dem Hauptsitz im Kontorhaus in der Langenstraße.

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Die meisten Gerüste an den Fronten des roten Backsteingebäudes sind abgebaut. Zum Vorschein kommen damit auch wieder die markanten vier spitzen Giebel, die dem Haus sein Gepräge geben. Es ist wie eine Wiederauferstehung, die umso erstaunlicher ist, als dass eigentlich etwas ganz Anderes geplant war: Zunächst der Abriss, um einem großen Einkaufspark Platz zu machen. Dafür hatte die Stadt die Immobilie eigens für ein paar Jahre in Besitz genommen. Als dieses Vorhaben mangels Interesse der Investoren geplatzt war, wurde der gesamte Komplex von Bremen wieder verkauft. Er ging an den SAP-Milliardär Hasso Plattner und sollte mit immensem Aufwand zu einem "Lebendigen Haus" umgebaut werden – nach einem Konzept, das in Leipzig und Dresden bereits erfolgreich praktiziert wird. Auch diese Idee setzte sich nicht durch, sodass es am Ende beim Innenausbau und der Aufstockung im hinteren Bereich blieb.

Die WFB wird im Lloydhof 7700 Quadratmeter Bürofläche belegen. Zwischengeparkt ist das Unternehmen nach dem Auszug aus dem Kontorhaus derzeit noch auf dem ehemaligen Sparkassengelände am Brill. Auf weiteren gut 2000 Quadratmetern breitet sich im Lloydhof der Appartementbetreiber Numa-Group aus. Insgesamt 53 Einheiten werden für Tage, Wochen oder Monate vermietet, je nachdem, wie es der Kunde wünscht. Der Anspruch, laut Numa: "Den Komfort eines Zuhauses mit dem Standard eines Hotels verbinden." So wie es Udo Lindenberg seit mehr als 20 Jahren in der Hamburger Luxusherberge Atlantic praktiziert. Die Vorzüge beschrieb er mal so: "Da habe ich alles – meine Ruhe, wenn ich sie haben will, aber auch jede Menge total unterschiedliche Leute an der Bar, wenn ich das haben will. Das ist ein bisschen so wie eine WG." Die Lindenberg-Variante ist extrem, und man muss sie sich leisten können. Sie läuft klar auf eine Dauervermietung hinaus. Doch auch das wird es im Lloydhof geben – mit den mehr als 40 kleinen Wohnungen, die auf 1600 Quadratmetern vorgesehen sind.

Ein Problem ist bei dem Projekt weiterhin die Fläche im Erdgeschoss. Seit Beginn der Planungen vor knapp sechs Jahren, damals noch mit der Überschrift "Lebendiges Haus", werden vergebens Mieter gesucht. Leben von nun an im Lloydhof also vorerst nur in den oberen Etagen.

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