Wenn das sogenannte Deutschlandticket im Mai startet, wird Bremen die finanzielle Beteiligung an diesem Nahverkehrsangebot 20,3 Millionen Euro pro Jahr kosten. Auf diesen Betrag kommen die Fachleute der Verkehrsbehörde von Senatorin Maike Schaefer (Grüne). Der Senat wird wahrscheinlich an diesem Dienstag die Mittel für 2023 bereitstellen und einer Vorbelastung der Landeshaushalte 2024/25 um den jeweils gleichen Betrag zustimmen. Eine Deckung für die zusätzlichen Ausgaben gibt es bisher nicht. Der Senat wird das Geld im Laufe des Jahres bei anderen Projekten einsparen müssen.
Das Deutschlandticket gilt als dauerhafter Nachfolger des Neun-Euro-Tickets, das im Sommer vergangenen Jahres erprobt wurde. Das Produkt wird 49 Euro kosten, monatlich kündbar sein und im gesamten Bundesgebiet im öffentlichen Personennahverkehr benutzt werden können. Bund und Länder wollen sich die auf rund drei Milliarden Euro geschätzten Mehrkosten, die den Verkehrsunternehmen entstehen, hälftig teilen. Zu den 1,5 Milliarden Euro Länderanteil steuert Bremen die genannten 20,3 Millionen bei.
Diese zusätzliche Belastung trägt Senatorin Schaefer nur ungern. Sie wirft Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) eine falsche Prioritätensetzung vor. Statt die sogenannten Regionalisierungsmittel für den von Ländern finanzierten Nahverkehr aufzustocken, setze sich Wissing lieber für den Autobahnbau ein. "Und die Quittung für diese völlig verfehlte FDP-Politik müssen nun die Bundesländer finanzieren, obwohl das Bundesverkehrsministerium in der Pflicht steht, seine CO2-Ziele zu erreichen", ärgert sich Schaefer.