Bei Assistenzkräften, die Kinder mit Beeinträchtigung im Schulalltag begleiten, gibt es weiter einen massiven Personalmangel. Im März waren 148 von insgesamt 495 Stellen für Assistenzen an Schulen in der Stadt nicht besetzt. Damit konnte für fast jede dritte Stelle (30 Prozent) keine passende Fachkraft gefunden werden. Diese Zahlen hat die Bildungsbehörde zuletzt auf eine Anfrage der CDU in der Bildungsdeputation genannt.
Der Personalmangel hat für etliche Kinder Einschränkungen im Schulalltag zur Folge: Konkret konnten laut Behörde 38 Kinder mit Behinderung nur begrenzt unterrichtet werden. Neun der 38 betroffenen Schülerinnen und Schüler konnten laut Behörde zuletzt ein bis drei Stunden pro Tag unterrichtet werden, weitere zwölf drei bis fünf Stunden pro Tag. Für weitere 23 der 38 Kinder fielen pro Tag ein bis drei Schulstunden aus.
Die genannten Zahlen zu Assistenzen beziehen sich zudem alle nur auf einen Teil der Bremer Schulen. Die Behörde befragte hierzu alle 126 Grund- und Oberschulen in der Stadt, es antworteten aber lediglich 72 Schulen – etwa 60 Prozent. An den Schulen, die nicht geantwortet haben, kann es also weitere von Personalmangel betroffene Kinder geben.
Dass nicht genug Schulassistenzen gefunden werden, ist seit Jahren ein Problem. Im Oktober sagte Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD), dass in Bremen mindestens 300 Assistenzkräfte fehlen. Immer wieder melden sich Eltern zu Wort, für deren Kinder keine entsprechende Fachkraft gefunden wurde, oder deren Kind nur nach zähem Ringen und Nachhaken bei den involvierten Stellen die ihm zustehende Begleitung erhielt.
Systemische Assistenz an 15 Standorten
Während der Personalmangel weiter groß ist, wird nun ein System zum Einsatz der Assistenzen ausgeweitet. Bisher sind viele Assistenzen konkret einem einzelnen Schulkind zugewiesen. Das soll sich künftig an einigen Schulen ändern. Im vergangenen Herbst wurde das neue Modell der sogenannten systemischen Assistenzen an drei Grundschulen in Gröpelingen eingeführt. An diesen Schulen werden die Assistenzen in der Regel nicht mehr einzelnen Kindern zugeordnet, sondern den jeweiligen Schulen. Die Schulen sollen stärker planen und entscheiden können, wie die Assistenzkräfte am sinnvollsten für die Inklusion eingesetzt werden. Die Assistenzen sollen dadurch auch fester in die Schulteams eingebunden werden. Zudem sollen die bisher langwierigen Verfahren, mit denen Eltern Assistenzen für ihr Kind beantragen, stark vereinfacht werden.
Jetzt wird das Modell der systemischen Assistenzen auf weitere Schulen ausgedehnt und soll an 15 Grundschulen im Stadtgebiet anlaufen. Zu Beginn des neuen Schuljahres 2023/24, so der Plan, wird der neue Modus an diesen 15 Standorten in den ersten und zweiten Klassen starten, zum Schuljahr 2024/25 dann auch in den dritten und vierten Klassen. Perspektivisch könnte das Modell an allen Grundschulen der Stadt eingeführt werden. Die erweiterte Pilotphase solle "vertiefte qualitative Erkenntnisse zur flächendeckenden Umsetzung auf alle Grundschulen in der Stadtgemeinde Bremen liefern", heißt es in einem Papier der Bildungsbehörde.