Im vorigen Jahr haben die Bremer Bäder erstmals einen Sicherheitsdienst in den Freibädern eingesetzt, um auf Gewalt und aggressives Verhalten von Badegästen zu reagieren. Wird das auch diese Saison der Fall sein?

Heiko Wenzig, Leiter Badebetrieb der Bremer Bäder
Heiko Wenzig: Ja, ein Sicherheitsdienst soll auch in diesem Jahr die Beschäftigten im Ernstfall unterstützen. Ich will aber betonen, dass wir in Bremen bislang keine ernsthaften Probleme mit auffälligen Badegästen haben. Gewaltvorfälle, wie sie 2023 aus Berlin und Düsseldorf berichtet wurden, hatten wir einfach nicht. Wir sind aber auch nicht blauäugig, sondern bereiten uns in dieser Saison erstmals sehr umfassend auch auf diesen Aspekt des Bäderbetriebs vor. Dazu gibt es auch Empfehlungen unseres Branchenverbandes, der Gesellschaft für das Badewesen.
Wie sieht so eine Vorbereitung aus?
Dazu gehören zum Beispiel organisatorische Verbesserungen beim Einlassmanagement. Im Schloßparkbad ist das einfach eine zweite Kasse, denn wenn die Menschen bei hohem Besucherandrang schneller ins Bad kommen und nicht erst lange Schlange stehen müssen, ist die ganze Grundstimmung schon mal besser. Auch in den anderen Bädern wollen wir das erreichen, etwa über mehr Onlineverkauf der Karten. Auch dann geht es am Einlass schneller.
Wie haben Sie die Mitarbeiter einbezogen?
Wir bieten im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements zur Saisonvorbereitung derzeit Workshops zur Deeskalation und Selbstbehauptung an, und das wird aktuell sehr gut angenommen. Über 100 Beschäftigte, die in den kommenden Monaten im Freibad tätig sind, haben daran teilgenommen oder werden das noch tun. Da geht es in erster Linie darum, wie man selbst einen kühlen Kopf bewahrt und verhindern kann, dass eine Situation überhaupt eskaliert. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das ist alles Prävention. Kein Mitarbeiter wird sich einmischen, wenn es wirklich zu Gewalt kommt. Das ist Sache der Polizei.
Die Probleme haben ihre Ursache nicht im Freibadbetrieb, sondern spiegeln die allgemeine Entwicklung wider. Bedeutet das Thema nicht einfach eine zusätzliche Belastung?
Es bedeutet vor allem, dass wir uns noch stärker mit der Gesellschaft vernetzen müssen, die ja auch mit der zumeist als Verursacher infrage kommenden eher jugendlichen und männlichen Klientel umgehen muss. Ganz praktisch heißt das, wir wollen Kümmerer für die Freibäder gewinnen, die auch sonst schon mit diesen Jugendlichen arbeiten und einen anderen Zugang zu ihnen haben als unsere Schwimmmeister. Das könnten Ferienaktionen sein oder organisierte Besuche. Solche Vernetzungen haben zum Teil schon über persönliche Kontakte stattgefunden und das wollen wir ausbauen. Wie das ganz genau aussehen kann, entwickeln wir momentan.