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Bundestagswahl 2025 Diese Kleinparteien stehen in Bremen auf dem Stimmzettel

Neben den etablierten Kräften kandidieren in Bremen bei der Bundestagswahl acht Kleinparteien – darunter auch wahre Exoten, deren Namen selbst den meisten politisch Interessierten kein Begriff sind.
07.02.2025, 05:00 Uhr
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Diese Kleinparteien stehen in Bremen auf dem Stimmzettel
Von Jürgen Theiner
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15 Parteien stehen in Bremen auf dem Stimmzettel für die Bundestagswahl. Nur etwa die Hälfte von ihnen hat nach gegenwärtigem Stand eine realistische Chance auf den Einzug ins Parlament, und mancher Parteiname dürfte selbst politisch Interessierten kaum etwas sagen. Hier eine Übersicht über die Kleinparteien, die um die Stimmen der Bremer und Bremerhavener werben.

Die PARTEI

Die auf Satire und Persiflage von Populismus ausgerichtete Gruppierung, deren komplette Bezeichnung "Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative" lautet, wurde 2004 von Redakteuren der Satirezeitschrift "Titanic" aus der Taufe gehoben. Seither trat sie auch bei Wahlen an und ist gegenwärtig mit zwei Abgeordenten im EU-Parlament vertreten. In Bremen kandidiert Die PARTEI mit einer Landesliste und im Wahlkreis Bremen I mit ihrem Landesvorsitzenden Sandor Herms Herms als Direktbewerber.

Freie Wähler

Die Freien Wähler sind ein paar Jahre jünger als Die PARTEI, 2009 gingen sie aus dem Bundesverband der Freien Wähler – einem Dachverband kommunaler Wählergruppen – hervor. Die Grundtendenz ist liberal-konservativ, ein Themenschwerpunkt liegt auf der Stärkung der kommunalen Selbstverwaltung. Als bekanntestes Gesicht gilt der Bundesvorsitzende und stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger. Um ein Direktmandat bewirbt sie sich im Land Bremen nur im Wahlkreis Bremen II (Bremerhaven / Bremen-Nord und Bremer Westen).

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Volt

Europafreundlich – das ist die Vorstellung, die das politisch versierte Publikum mit der Kleinpartei verbindet. Der Name ist von der physikalischen Maßeinheit Volt abgeleitet, er soll also politische Energie symbolisieren. Volt ist eine transnationale Partei. Ihr deutscher Ableger wurde 2017 gegründet. Seither ist die im weitesten Sinne sozialliberale Kraft vor allem auf EU-Ebene erfolgreich gewesen. Bei Landtagswahlen war Volt in den vergangenen Jahren übrigens vor allem in Bremen erfolgreich, wo 2023 zwei Prozent der Wahlberechtigten ihr Kreuz bei Volt machten. Direktbewerber am 23. Februar sind Lotta von Bötticher (Bremen I) und Matthias Cornelsen (Bremen II).

Menschliche Welt

Der vollständige Name (Menschliche Welt – für das Wohl und Glücklichsein aller) lässt schon erahnen: Hier handelt es sich um eine stark spirituell ausgerichtete Gruppierung. Die 2013 gegründete Partei strebt eine sozial und ökologisch nachhaltige Gesellschaft an, in der Gemeinwohlorientierung und ethisches Handeln gelebt werden. Schwerpunkte des Bundestagswahlprogramms sind Friedenspolitik auf Basis des Völkerrechts, gerechte Vermögensverteilung sowie konsequenter Tier- und Umweltschutz. Bremen ist das einzige Bundesland, in dem die Kleinpartei mit einer Landesliste antritt. Direktkandidaten gibt es nicht.

MLPD

Die Marxistisch-Leninistische Partei Deutschlands tritt deutschlandweit mit Landeslisten und Direktkandidaten an, schaffte den Sprung auf die Wahlzettel allerdings erst im zweiten Anlauf. Unter Verweis auf mutmaßliche Satzungsmängel versagte der Bundeswahlausschuss der kommunistischen Splitterpartei zunächst die Zulassung, korrigierte sich aber im Januar. Spitzenkandidatin in Bremen und Direktkandidatin in Bremen II ist die Erzieherin Lena Salomon. Sie sieht die Ursache für viele Krisen der Gegenwart in der "kapitalistisch-imperialistischen Ausbeutung von Mensch und Natur", wie es auf der Website der MLPD Bremen heißt. Im Wahlkreis Bremen I kandidiert der Theaterregisseur Wanja Lange für das Direktmandat.

Bündnis Deutschland

In der Bremischen Bürgerschaft ist Bündnis Deutschland zwar in Fraktionsstärke vertreten, im bundesweiten Maßstab ist die rechtskonservative Gruppierung allerdings als Kleinpartei einzuordnen. Sie wurde im Herbst 2022 von teils finanzstarken Initiatoren gegründet, die im politischen Spektrum rechts der Mitte eine "Repräsentationslücke" ausgemacht hatten. Im Bündnis Deutschland ging im Frühjahr 2023 die Wählervereinigung Bürger in Wut auf, die vor allem in Bremen erfolgreich war. Bei der Wahl am 23. Februar bewirbt sich Sebastian Gregor Kusch um das Direktmandat im Wahlkreis Bremen I, Christopher Albrecht im Wahlkreis Bremen II.

Mera 25

Die 2020/21 gegründete linke Kraft versteht sich als Teil einer paneuropäischen, progressiven Bewegung. Die Lettern im Wort Mera sind die Anfangsbuchstaben einer griechischen Losung, die zu Deutsch in etwa "Europäische realistische Ungehorsamfront" bedeutet. Die gemäßigt linke, radikaldemokratische Formation tritt unter anderem für mehr soziale Sicherheit, Arbeitnehmerrechte, rasche Klimaneutralität und reduzierte Militärausgaben ein. Die Selbstbeschreibung von Mera 25 lautet: "realistisch, rebellisch, radikal". Die Wahl zur Bremischen Bürgerschaft am 14. Mai 2023 war die erste Landtagswahl, an der sich Mera beteiligte. Dabei konnte sie einen Stimmanteil von 0,6 Prozent verbuchen.

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Partei für Verjüngungsforschung

Die 2015 unter anderem Namen gegründete Gruppierung ist eine Ein-Themen-Partei. Sie fordert eine schnellere Entwicklung von Verjüngungsmedizin, die es Menschen ermöglichen soll, unbegrenzt lange gesund zu leben. Dazu sollen zehn Prozent des Bundeshaushaltes in entsprechende Forschung gesteckt werden. Bei der Bundestagswahl 2021 erreichte die Partei 0,1 Prozent der Zweitstimmen.

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