Die Leistungen von Bremens Schülern sind in der Pandemie beim Lesen und Rechnen nicht drastisch abgerutscht. Wer das für einen Grund zum Aufatmen hält, verkennt, wo Bremen insgesamt steht. Wenn jeder dritte Viertklässler die Mindestanforderungen nicht schafft, steckt die nächste Generation in enormen Schwierigkeiten. Dann ist Freude, dass die Lage nicht noch schlimmer ist, fehl am Platz.
Es gibt viele Kinder, die in Bremen geboren sind, und zu Hause eine andere Sprache hören als Deutsch. Und viele, deren deutschsprachige Eltern ihnen beim Lernen kaum helfen können. Diese Kinder haben es in der Schule oft sehr schwer, wenn sie zuvor nicht zumindest eine Kita oder einen Spielkreis besucht haben. Für sie ist bitter, was Bremen über Jahre versäumt hat: dass Bremen eben nicht - wie die Bildungssenatorin es gern würde - jedem Kind offensiv einen Kita-Platz anbieten kann. Und dass Bremen nicht längst ein funktionierendes System verpflichtender Sprachförderung etabliert hat, sondern erst jetzt an einem ersten Versuch dazu feilt.