Mit der Entscheidung des Bundesarbeitsgerichts sind Lehrkräfte ihren Sonderstatus definitiv los. Als Arbeitgeber müssen die Länder künftig auch ihnen ein Instrument zur Erfassung der Arbeitszeit in die Hand geben. Gut so, damit rückt die gesamte Arbeitszeit in den Blick. Vielleicht gibt das für manchen Lehrer mit zwei Nebenfächern ein böses Erwachen. Aber die Regel wird das kaum sein. Zu erwarten wäre eher, dass sich angesichts zahlreicher Zusatzaufgaben und hoher Stundendeputate deutlich mehr Arbeitszeit ansammelt.
Die spannende Frage ist: Wie soll festgestellte Mehrarbeit verrechnet werden? In Zeiten grassierenden Lehrermangels könnte daraus ein echtes Problem werden. Überstunden im laufenden Betrieb abbummeln? Mehr gearbeitete Stunden auf einem Lebensarbeitszeitkonto anhäufen und Lehrer früher in Rente schicken? Oder ins Sabbatjahr? Alles schwierig, zumindest aus Sicht der Unterrichtsversorgung. Wie man es dreht und wendet: Am Ende hilft nur mehr Personal.