Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Gewerbepark Hansalinie Mercedes-Zulieferer brauchen mehr Platz

Bremens größter privater Arbeitgeber braucht mehr Platz: Mercedes will seine Zulieferer und Logistiker im Gewerbepark Hansalinie ansiedeln. Doch dafür muss dieser zunächst kräftig wachsen und der Senat dem zustimmen.
02.08.2016, 00:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Mercedes-Zulieferer brauchen mehr Platz
Von Jürgen Theiner

Bremens größter privater Arbeitgeber braucht mehr Platz: Mercedes will seine Zulieferer und Logistiker im Gewerbepark Hansalinie ansiedeln. Doch dafür muss dieser zunächst kräftig wachsen und der Senat dem zustimmen.

Der Gewerbepark Hansalinie soll weiter kräftig wachsen, und auch für zentrumsnahe Unternehmensstandorte wie das Gewerbegebiet Bayernstraße werden Erweiterungsmöglichkeiten geprüft. Das geht aus einem aktuellen Sachstandsbericht zum Gewerbeentwicklungsprogramm (GEP) hervor, mit dem sich der Senat an diesem Dienstag befassen wird.

Die Landesregierung hatte vor drei Jahren mit dem GEP eine Perspektive für den mittelfristigen Flächenbedarf bis 2020 beschlossen. In dem Dokument wird beschrieben, welche Grundstücksangebote für ansiedlungs- und erweiterungswillige Unternehmen verfügbar sind und wo weitere bereitgestellt werden können.

Nun liegt also eine erste Zwischenbilanz zum GEP vor. Darin macht das Wirtschaftsressort des Senats deutlich, dass insbesondere der Gewerbepark Hansalinie über die bereits gestartete Ausbaustufe hinaus deutlich erweitert werden muss, um insbesondere die Zulieferindustrie für das Mercedes-Werk innerhalb der Stadtgrenzen zu halten und zu bündeln. Die Verfügbarkeit von Flächen für diesen Zweck sei „von herausragender Bedeutung“, heißt es in dem knapp 60-seitigen Papier für die Senatorenrunde.

Reservierung von 26 Hektar

Aktuell läuft in der Hemelinger Marsch der erste Bauabschnitt der Baustufe zwei, die sich südöstlich der Eisenbahntrasse an den vorhandenen Gewerbepark anschließt. Doch die 54 Hektar, die dort in drei Abschnitten planiert und erschlossen werden, sind für die städtischen Wirtschaftsförderer bereits Schnee von gestern.

Große Teile sind nämlich inzwischen vergeben, und zwar insbesondere an Bremens größten privaten Arbeitgeber. Mercedes hat bei der Wirtschaftsförderung schriftlich um die Reservierung von 26 Hektar in der Baustufe zwei gebeten. Dort sollen Zulieferer (Komponentenfertigung, Karosseriebau) und Logistiker mit Bedarf an ausgedehnten Hallenkapazitäten angesiedelt werden. Außer dem Mercedes-Komplex gibt es Flächenanfragen von weiteren Unternehmen und Investoren im Umfang von derzeit 15 Hektar.

Nach Einschätzung des Wirtschaftsressorts wird sich die Dynamik in der Bremer Automobilindustrie fortsetzen. Hintergrund ist die in diesem Sektor zunehmende Fremdvergabe von Produktion, Logistik und Ingenieurleistungen. Um diesen Bedarfen gerecht werden zu können, sei es an der Zeit, die Planung für eine dritte Baustufe des Gewerbeparks Hansalinie in Angriff zu nehmen, heißt im Sachstandsbericht. Der zeitliche Horizont für die Erschließung – am besten mit zusätzlicher Autobahnanbindung – wird mit dem Jahr 2025 angegeben.

Wirtschaftsförderer befürchten Flächenmangel

Überhaupt scheint die größte Sorge der Wirtschaftsförderer zu sein, Nachfrage nach größeren, zusammenhängenden Flächen bald nicht mehr bedienen zu können. Zwar gibt es mit dem Güterverkehrszentrum, dem Bremer Industriepark nördlich der Stahlwerke und der Hansalinie mindestens drei räumliche Schwerpunkte für großflächige Ansiedlungen.

Doch wirklich kurzfristig verfügbar ist dort nur ein Bruchteil der überplanten Flächen. Beispiel Bremer Industriepark (BIP): Dort hatte bereits im vergangenen Jahr ein großer Logistiker nachgefragt, ob er 17 Hektar kaufen könne. Im Wirtschaftsressort wird derzeit an ersten vorbereitenden Maßnahmen zur Erschließung dieses gewaltigen Areals gearbeitet. Doch danach werden Ansiedlungen dieses Kalibers im BIP nicht mehr möglich sein. Die größte zusammenhängende Fläche beträgt dann noch 4,7 Hektar.

Insgesamt verfügt die städtische Wirtschaftsförderung nach eigenen Angaben über einen Vorrat von etwa 109 Hektar. Das klingt beruhigend. Doch zum einen wird bereits seit einiger Zeit mehr Gewerbeland verkauft als erschlossen, so dass die Reserve tendenziell abschmilzt.

Waller Gewerbegebiet soll ausgedehnt werden

Zum anderen sind manche Flächen nur theoretisch verfügbar, weil sie mit baurechtlichen Problemen, Bodenaltlasten oder anderen Vermarktungshemmnissen wie einer schlechten Verkehrsanbindung behaftet sind, wie etwa das Gewerbegebiet Farge-Ost im äußersten Norden der Stadt.

Der Sachstandsbericht zum GEP macht noch auf eine weitere Schwierigkeit aufmerksam. Gerade für Kleinunternehmen aus Produktion und Handwerk, die sich gern relativ zentrumsnah ansiedeln oder erweitern möchten, hat Bremen nicht viele Flächen im Angebot.

Das Wirtschaftsressort will deshalb einen neuen Vorstoß unternehmen, das Waller Gewerbegebiet Bayernstraße über den Unionsweg hinaus bis an die Autobahn 27 auszudehnen. Rund 20 Hektar ließen sich auf diese Weise gewinnen. Allerdings tangieren die Pläne eine nahe Kleingartenkolonie. Dieser Konflikt müsste zunächst entschärft werden.

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)