Nicht weniger, sondern mehr: Das Ressort für Mobilität und Stadtentwicklung geht auf Nachfrage davon aus, dass mit dem Bau der Premiumradroute am Osterdeich unterm Strich mehr Parkplätze auf der betreffenden Strecke entstehen werden – und widerspricht damit der Schätzung aus der vorherigen Berichterstattung im WESER-KURIER.
Laut Ressortsprecher Jens Tittmann befinden sich derzeit 190 Parkplätze auf der gesamten Strecke von der Straße Tiefer bis zur Lüneburger Straße (auf Höhe des Restaurants Weserterrassen). Diese Zahl werde durch den Ausbau der Radroute auf 159 reduziert. Demnach würden, anders als zunächst vermutet, lediglich 31 Plätze wegfallen. Zwar ist es künftig untersagt, auf Weserseite neben dem Radweg zu parken, aber es würde an anderer Stelle neuer Parkraum geschaffen, so Tittmann.
70 Pkw-Parkplätze sollen durch die Einführung des Carsharing-Angebots mit sieben Plätzen hinzukommen. Die Rechnung geht davon aus, dass jedes Carsharing-Auto zehn Parkplätze für Privatautos ersetzt. Addiert man die 70 zu den 159 Parkplätzen hinzu, kommt man zusammen auf 229 Parkplätze. "Aus unserer Sicht sind es nach der Baumaßnahme nicht weniger, sondern mehr Parkplätze", betont Tittmann.
Bestandteil dieser Rechnung scheinen auch Parkplätze in der Theatergarage zu sein. Der Haken an der Sache: Diese Parkplätze sind kostenpflichtig. Der monatliche Anwohnertarif im Parkhaus Ostertor/Kulturmeile beträgt den Angaben auf der Internetseite des Parkausbetreibers Brepark zufolge derzeit 75 Euro.
Fahrbahn des Osterdeich soll zwei Meter schmaler werden
Weitere Pkw sollen künftig auf der Häuserseite parken – wo jetzt schon teilweise aufgesetzt geparkt wird. Die Fahrbahn soll sich von 8,50 auf 6,50 Meter verkleinern.
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Auf Nachfrage hat sich nun auch Mobilitätssenatorin Maike Schaefer (Grüne) zu dem Projekt geäußert. „Um unsere CO2-Ziele einzuhalten und der Klimakrise etwas entgegenzusetzen, benötigen wir dringend die Verkehrswende. Und die Umsetzung dieser einstimmig im Verkehrsentwicklungsplan beschlossenen Premiumroute ist ein wichtiger Bestandteil davon." Dass man im Zuge der Verkehrswende die vorhandenen Straßenräume neu verteilen und von der autogerechten Stadt abrücken müsse, lasse sich dabei nicht vermeiden.
18.000 bis 21.000 Autos rollen täglich über den Osterdeich, teilt Ressortsprecher Jens Tittmann mit und beruft sich dabei auf eine offizielle Verkehrszählung. Auch rund 5000 Radfahrer seien von einer dort angebrachten Zählschleife erfasst worden. Diese Angabe weiche leicht von den zuvor im WESER-KURIER veröffentlichten aktuellen Zahlen des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ab, weil die Behörde von der Fahrradsaison ausgegangen sei, die aufgrund der Witterung noch nicht begonnen habe.