- Wie soll der Ausbau erfolgen?
- Was passiert mit den Parkplätzen entlang der Weser?
- Wie viele Parkplätze fallen weg?
- Wie stellt sich die Situation für Fahrradfahrer dar?
- Wie viele Fahrradfahrer nutzen die Strecke täglich?
- Löst der Ausbau alle derzeitigen Probleme für den Radverkehr auf dieser Strecke?
Für den Ausbau des Radweges am Osterdeich zur Premiumradroute fallen auf einem 1,3 Kilometer langen Stück nahezu alle weserseitigen Pkw-Parkplätze weg. Ein Kompromiss mit dem Beirat Mitte sieht Kompensationsparkflächen vor. Das geht aus einer Deputationsvorlage hervor. Der Abschnitt am Osterdeich zwischen Tiefer und Lüneburger Straße war Thema in der jüngsten Deputationssitzung für Mobilität, Bau und Stadtentwicklung.
Wie soll der Ausbau erfolgen?
Laut Deputationsvorlage soll der Radweg auf gesamter Länge zur Premiumradroute umgebaut werden – „auf 56 Prozent der Strecke mit einer Breite von vier Metern und mehr. Auf weiteren 27 Prozent der Strecke hat der Radweg zukünftig eine Breite von vier Meter bis 3,75 Meter und lediglich an 17 Prozent der Strecke weist er eine Breite von 3,75 bis drei Meter auf“. Aus Gründen des Baumschutzes – der Unterbau des neuen Radwegs würde im Wurzelbereich der Bäume erfolgen – soll die Radroute nicht in Richtung der Baumreihe an der Weserseite, sondern in Richtung der Parkflächen zur Premiumradroute verbreitert werden.
Was passiert mit den Parkplätzen entlang der Weser?
Die meisten Parkflächen dort fallen weg. Autos sollen künftig auf der Seite der Wohnbebauung auf der Fahrbahn parken. Im Bereich zwischen Tiefer und Sielwall sei dies nicht möglich, da dort bereits Parken auf der Fahrbahn angeordnet sei, heißt es. Als Ersatz sollen neue Parkflächen gegenüber der Theatergarage auf der Fahrbahn angeordnet werden. „Der Anteil der Anwohner, die in der Tiefgarage parken können, wurde um den Wegfall der Parkplätze am Osterdeich erhöht“, ergänzt Joachim Musch vom Bauausschuss des Beirats Mitte. Dies sei zwar keine kostenfreie Lösung für die Betroffenen, aber sie entspräche „unserer Politik, dass parkende Autos nicht auf die Straße gehören.“ Vor der Ampel an der Deichstraße und auf Höhe der Sielwallfähre könne der Ausbau Richtung Baumreihe erfolgen. Richtung Fahrbahn sollen hier bis zu acht Stellplätze für Car-Sharing entstehen.
Wie viele Parkplätze fallen weg?
Ausgehend von der Streckenlänge finden an der Weserseite derzeit rund 150 Pkw Platz. Von Beteiligten war die Rede von 70 bis 80 Parkplätzen. „Wir haben Kompromisse gemacht“, sagt Ralph Saxe, Sprecher für Umwelt und Verkehr der Grünen Bürgerschaftsfraktion. „Wo es Engstellen bei der Premiumradroute gibt, haben wir zugunsten der Parkplätze entschieden“, betont er. Die wegfallenden Stellplätze werden laut Deputationsvorlage mithilfe des Car-Sharing-Angebots „zu 100 Prozent“ kompensiert – lege man die Annahme zugrunde, dass ein Carsharing-Auto das Potenzial habe, zehn Privat-Pkw zu ersetzen, erklärt Saxe. „Das führt nicht sofort, aber nach einer Zeit zur Entlastung des Parkdrucks“, erläutert Saxe, und ergänzt: „Mir war wichtig, dass für den Bau der Premiumroute kein Baum fallen muss.“
Wie stellt sich die Situation für Fahrradfahrer dar?
„Insgesamt ist der Osterdeich als Zweirichtungsradweg zu schmal, gerade mit Anhängern oder Lastenrädern ist es bei Begegnungen zu eng“, sagt Frauke Maack, Pressesprecherin beim ADFC Bremen. „Dazu kommen die parkenden Autos, hier kann es durch geöffnete Türen zu Unfällen kommen.“
Wie viele Fahrradfahrer nutzen die Strecke täglich?
Am Osterdeich liegt der Tagesdurchschnitt laut ADFC bei 3327 Fahrradfahrern. Am 14. März wurden 4229 Radfahrende gezählt. Am Osterdeich, Höhe Reederstraße, gibt es eine Radzählstation. Die genauen Zahlen finden sich hier. Die Deputationsvorlage gibt die Anzahl der werktags passierenden Fahrräder mit etwa 5000 an.
Löst der Ausbau alle derzeitigen Probleme für den Radverkehr auf dieser Strecke?
„Durch den Ausbau erhält der Radverkehr mehr Platz“, sagt Frauke Maack. Da Teilstücke und die Fahrradbrücke erst später gebaut werden, würden in den nächsten Jahren wichtige Anschlüsse (Unterführung Hastedter Osterdeich, Anbindung Wilhelm-Kaisen-Brücke) fehlen, um die Premiumroute komplett zu machen. „Die Fahrradbrücke kommt nicht vor 2027/28“, sagt Hartmut Bodeit, CDU-Fraktionssprecher für Mobilität. So gesehen sei die Premiumradroute „ein Stück weit am Ziel vorbeigeplant“. Bodeit hält es für wichtig, Leute aus den Randgebieten für den Umstieg aufs Rad zu interessieren. Dazu müssten auch in der Vahr und Woltmershausen bessere Radwege geschaffen werden.