Die ersten Weihnachtsfeiern im Maharani sind bereits über die Bühne gegangen. „Das sind Ausnahmen. Grundsätzlich beobachten wir aber seit Längerem, dass die Feiern nicht mehr alle in den Dezember gelegt, sondern die Termine entzerrt werden – von etwa Anfang November bis in den Januar hinein“, sagt Tarek Sheikh, Inhaber des indischen Restaurants in Findorff. „Bei vielen stehen mehrere Feiern an, mit Freunden, Kollegen, Familie oder von Vereinen“, vermutet Sheikh als eine Ursache.
Der Gastronom hat einen weiteren Trend ausgemacht: „In diesem Jahr hatten wir schon im Juni Anfragen, vor allem von großen Gruppen mit 70 bis 80 Gästen.“ Das Maharani verfügt über etwa 100 Plätze. „Bei Weihnachtsfeiern stellen wir eine deutlich gestiegene Nachfrage fest“, sagt Sheikh. An drei Tagen im Dezember sei das Restaurant mit geschlossenen Gesellschaften ausgebucht. „Auch ansonsten haben wir viele Reservierungen, aber es gibt noch Kapazitäten“, sagt Sheikh. „Nachzufragen lohnt sich immer.“
Dies gilt auch für das Paulaner‘s im Wehrschloss in Hemelingen mit seinen etwa 280 Plätzen, in dem bayrische Spezialitäten serviert werden. „Die Buchungen laufen gut, fast wieder wie vor der Pandemie“, sagt Betriebsleiter Florian Henschen. Besonders gefragt seien die Wochenenden. „Nach den Sommerferien geht es in der Regel langsam los, die letzten Anfragen kommen aber auch noch im Dezember“, berichtet er aus Erfahrung. Für größere Gruppen könne es dann zwar eng werden, in der Regel gebe es aber noch Tische, und manchmal würden Plätze durch Absagen frei.
Absicherung vor No-Shows
Nicht nur ärgerlich, sondern auch mit finanziellem Risiko verbunden sind für Gastronomen grundsätzlich sogenannte No-Shows: Gäste, die reserviert haben, aber ohne Absage nicht erscheinen. Dies gelte für jeden einzelnen Platz, insbesondere aber auch bei Gruppen, wenn etwa nur zehn von 20 angekündigten Gästen kämen oder sogar eine ganze Gruppe nicht erscheint. "No-Shows waren schon immer sehr schädlich. Aber in Zeiten von Fachkräftemangel und steigenden Kosten trifft das die Betriebe noch härter", sagte der Geschäftsführer der Bremer Gastro-Gemeinschaft, Thorsten Lieder, dem WESER-KURIER im Mai dieses Jahres.
Manche Gastronomen sichern sich generell und besonders auch im Weihnachtsgeschäft ab: „Größere Gesellschaften rufen wir eine Woche und noch einmal einen Tag vorher an, um das Risiko zu minimieren. Und wir führen eine Warteliste“, sagt Maharani-Chef Sheikh. Das Paulaner‘s im Wehrschloss arbeitet laut Betriebsleiter Henschen bei großen Gruppen mit Mindestumsätzen. Das Revier im Viertel mit etwa 120 Plätzen setzt bei Gruppen ab 20 Personen auf No-Show-Verträge. „Das bedeutet, dass vorab ein Teil angezahlt wird, und pro No-Show wird ein fester Betrag angesetzt“, sagt John Güldener, einer der Geschäftsführer. Anfragen und Reservierungen von kleineren und größeren Gruppen für Weihnachtsfeiern seien angelaufen, auch Güldener berichtet von einer Zunahme, im vergangenen Jahr sei dies schon spürbar gewesen.
Zurückhaltung bei Firmen
Allerdings seien manche Unternehmen mit der Ausrichtung von Weihnachtsfeiern in Restaurants offenbar zurückhaltender geworden, meint Lieder. „Das ist kein repräsentatives Bild, aber Betreiber stellen dies fest“, sagt der Geschäftsführer der Gastro-Gemeinschaft mit etwa 400 Mitgliedsbetrieben. „Das hat eher nichts mehr mit der Pandemie, sondern mit gestiegenen Kosten zu tun“, vermutet er. Es sei aber auch erst Ende Oktober. „Es gibt immer noch Anfragen“, bestätigt Artan Cinari von der Hostaria Tano in der Pieperstraße. „Die gefragtesten Tage sind die Freitage.“ Aber auch er habe etwas Zurückhaltung bei größeren Gruppen festgestellt, sagt der Betreiber des italienischen Restaurants in der Innenstadt.