Der neue Fernbusbahnhof kann voraussichtlich in der zweiten Februarhälfte eröffnet werden. Das sei der aktuelle Stand der Planungen, erklärt René Möller, Sprecher von Bau- und Verkehrssenatorin Özlem Ünsal (SPD). Einen genauen Termin wollen die Behörde und die Brepark, die den Busbahnhof am ehemaligen Fruchthof betreiben wird, demnächst bekannt geben. Damit neigt sich eine lange Planungs- und Bauphase dem Ende entgegen.
Welche Arbeiten stehen noch an?
Wie berichtet, hatte sich die Inbetriebnahme der Anlage zuletzt verzögert, weil elektronische Bauteile für die Parktechnik nicht lieferbar gewesen waren. Nun geht es laut Brepark-Sprecherin Darja Koch vor allem darum, die Software betriebsbereit zu machen. Beispielsweise müssten das Fahrgastinformationssystem auf die Server gespielt und die Fahrpläne eingepflegt werden. Auch ein Probebetrieb mit Testfahrten steht noch an.
Wie beurteilt Flixbus den neuen Bahnhof?
Flixbus, als Anbieter im deutschen Fernbus-Linienverkehr quasi konkurrenzlos, sieht in dem neuen Busbahnhof „eine klare Verbesserung des Mobilitätsangebots“. Unternehmenssprecher Sebastian Meyer verweist auf die zentrale Lage als Standortvorteil. Zudem biete das neue Terminal deutlich mehr Aufenthaltsqualität. Es kann unter anderem mit einem beheizten Wartebereich, weiteren Unterstellmöglichkeiten, barrierefreien Toiletten und einem Reisebüro aufwarten.
Was sagen Bremer Busunternehmer?
„Wir sind froh, dass er kommt“, sagt Jörn Frenzel. Frenzel-Reisen mit Sitz in Oslebshausen organisiert vor allem Gruppenreisen. Als Flixbus-Partner bedient Frenzel auch den Fernbus-Linienverkehr von Berlin nach Amsterdam, der über Hamburg, Bremen und Groningen führt. Die Haltestellensituation am Breitenweg sei alles andere als optimal: Beim Einladen der Koffer stehe man halb auf der viel befahrenen Straße. Zudem fehlten vernünftige Unterstände und Toiletten, sagt Frenzel. Am Hugo-Schauinsland-Platz, wo viele Reisebusse halten, sei es nicht viel besser. Frenzel lobt, dass der Busbahnhof durch das angeschlossene Parkhaus mit dem Auto gut erreichbar sei.
Was wird kritisiert?
Deutlich skeptischer äußert sich der Schwaneweder Busunternehmer Hinrich von Rahden. Vor allem aus logistischer Sicht sei das Konzept nicht durchdacht. „Die Busse müssen vorwärts reinfahren und rückwärts raus“, sagt von Rahden. Dafür brauche es Einweiser. Zu Stoßzeiten befürchtet er eine erhöhte Unfallgefahr. Zudem fehlten Wartebereiche für Busse – beispielsweise, wenn diese sich verspäteten und die vorgesehene Haltestelle belegt sei. Ein solcher Bereich sei auch wichtig, damit die Fahrer ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhepausen einhalten könnten. Die Verkehrsunternehmen hätten stärker an der Planung des neuen Busbahnhofs beteiligt werden sollen, meint von Rahden.
Welche Auslastung wird erwartet?
„Wir erwarten zwischen 38 und 82 Busse pro Tag“, sagt Brepark-Sprecherin Koch. Im Sommer war von rund 90 Bussen die Rede. Dem Eindruck, dass der Fernbusverkehr an Bedeutung verloren habe, widerspricht Frenzel. Die Zahl der Busse habe sich vor allem deshalb verringert, weil nicht profitable Strecken weggefallen seien. Flixbus-Sprecher Meyer betont, dass Bremen weiterhin „eine gewichtige Rolle“ im Fernbusnetz einnehme. Wie stark der neue Busbahnhof ausgelastet sein wird, hängt auch von den Reisebusunternehmen ab. Frenzel und von Rahden wissen nach eigener Aussage noch nicht, wie der Betrieb der neuen Anlage und die Anmeldung funktionieren. Zumindest kurzfristig könne er den Abfahrtsort seiner Touren auch nicht ändern, da die Reisepläne bereits mit dem Startpunkt am Breitenweg herausgegeben worden seien, sagt von Rahden. Frenzel erklärt, dass viele seiner Reisen ohnehin vom eigenen Betriebshof starteten.