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Ausblick der Bildungsbehörde Bremer Schülerzahlen steigen erneut deutlich

In der Stadt Bremen wird für das kommende Schuljahr eine vierstellige Zahl an zusätzlichen Kindern erwartet, die unterrichtet werden müssen. Bildungssenatorin Sascha Aulepp (SPD) glaubt, das schaffen zu können.
12.04.2023, 13:11 Uhr
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Bremer Schülerzahlen steigen erneut deutlich
Von Jürgen Theiner

Bremen wird im kommenden Schuljahr erneut zusätzliche Kapazitäten schaffen müssen, um eine wachsende Anzahl an Kindern und Jugendlichen beschulen zu können. Allein im Grundschulbereich wird mit 43 zusätzlichen Klassenverbänden gerechnet, sagte Bildungssenatorin Sascha Aulepp am Mittwoch bei einem Ausblick auf das Schuljahr 2023/24.

Nachdem das Bildungssystem im laufenden Schuljahr bereits rund 2200 Neuankömmlinge verkraften musste, gehe es im Sommer um eine "weitere vierstellige Zahl", sagte Aulepp, ohne sie näher einzugrenzen. Dieser Zuwachs werde sich besonders in denjenigen Stadtteilen ergeben, "die sowieso vor großen Herausforderungen stehen", wo sich also die Zuwanderung aus dem Ausland konzentriert. So werde beispielsweise die Tami-Oelfken-Schule in Blumenthal, die in der Schulstandortplanung eigentlich als zweizügig ausgewiesen ist, fünfzügig sein. Ähnlich sieht es an den Grundschulen in Grohn und Gröpelingen aus.

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Aulepp ist allerdings zuversichtlich, dass Bremen die neue Herausforderung meistern wird. Die Anwerbung neuer Lehrkräfte laufe zurzeit gut. Auch über den Verein Stadtteilschule, der mit überwiegend noch nicht voll ausgebildeten Pädagogen Löcher in der Personaldecke stopfen hilft, werde man zusätzliche Kapazitäten abdecken können. Derzeit sind laut Aulepp rund zwei Prozent aller Planstellen an den Schulen der Stadt Bremen nicht besetzt. Dieser Wert berücksichtigt allerdings bereits Aushilfskräfte und fortgeschrittene Studenten, die unterstützend tätig sind. Den größten Teil der Stadtteilschul-Kräfte machen 369 Lehramtsstudenten mit Bachelorabschluss aus. Hinzu kommen 32 Masterabsolventen, die noch kein Referendariat begonnen haben. Weitere 52 haben andere Abschlüsse, zum Beispiel Erstes oder Zweites Staatsexamen. Insgesamt vertreten Beschäftigte der Stadtteilschule aktuell ein Volumen von 4500 Stunden, was in etwa 170  Vollzeitstellen entspricht.

Dass die Herausforderungen weiterhin groß sind, steht für Aulepp außer Frage. Bis zum Ende des Jahrzehnts werden nach gegenwärtigen Berechnungen, die sich auf Bevölkerungsprognosen des Statistischen Landesamtes stützen, rund 3300 neue Pädagogen gebraucht. Wie dieser Bedarf gedeckt werden soll, ist Gegenstand eines Personalentwicklungskonzepts. Es soll den Bildungsdeputierten am Freitag vorgestellt werden. Erfolgreich angelaufen ist laut Aulepp das Projekt "Back to school", über das Seiteneinsteiger für den Lehrerberuf gewonnen werden sollen. Inzwischen liegen 260 Bewerbungen von Berufstätigen vor, die über Qualifikationen verfügen, die für ein Schulfach genutzt werden können. Rund 70 davon sollen bis zum Sommer so weit sein, im Schuldienst eingesetzt werden zu können.

Unterdessen ist das Anwahlverfahren für die weiterführenden Schulen nach Klasse 4 im Wesentlichen abgeschlossen. Nach Darstellung der Senatorin konnte etwa 90 Prozent aller Kinder ein Platz an der Wunschschule (Erstwahl) zugewiesen werden. 97 Prozent erhielten zumindest einen Platz an einer der drei angewählten Schulen. Unter den favorisierten Schulen befanden sich keineswegs nur Gymnasien – auf diese Feststellung legt Sascha Aulepp großen Wert. So erfreuen sich beispielsweise die Gesamtschulen Ost und Mitte, aber auch die Schule an der Helsinkistraße in Marßel überdurchschnittlicher Beliebtheit.

Aus Sicht der CDU-Bildungspolitikerin Yvonne Averwerser täuschen die von der Senatorin vorgelegten Zahlen teilweise über die Realität an den Schulen hinweg. So schwanke die Besetzung der Planstellen gerade im Primarbereich stark. Es gebe Grundschulen, die mit 85 Prozent Personalabdeckung für ihre Stunden arbeiten müssten, andere verfügten über mehr als 100 Prozent. "Diese Versorgungsungleichheit kann man nur durch die bedarfsbezogene Abordnung von Lehrkräften, zur Not auch ohne Einvernehmen, lösen. Frau Senatorin Aulepp verweigert ein solches Vorgehen. Das ist nicht im Sinne der betroffenen Kinder und der besonders herausgeforderten Schulstandorte", meint die CDU-Politikerin.

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