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Polizei und Feuerwehr Bremen Skurrile Notrufe: Von Pizzadiensten und Abführmitteln

Die Notrufnummern 110 und 112 bei Polizei und Feuerwehr in Bremen wurden 2023 rekordverdächtig oft gewählt. Meistens wegen echter Notfälle. Meistens, aber nicht immer...
27.12.2023, 05:00 Uhr
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Skurrile Notrufe: Von Pizzadiensten und Abführmitteln
Von Ralf Michel

Rund 550-mal am Tag wurden Polizei und Feuerwehr in diesem Jahr durch die Notrufe 110 und 112 alarmiert. Der weitaus überwiegende Teil davon hatte selbstverständlich einen ernsten Hintergrund. Doch auch an Kuriositäten mangelte es nicht. Ein kurzer Streifzug durch die wunderbare Welt von Bremens Notrufzentralen:  

Handyguthaben

Mehrfach war das zur Neige gegangene Handyguthaben Anlass für einen Anruf unter 110: „Können Sie mal meine Schwester für mich anrufen, ich habe kein Guthaben mehr“, bat ein Anrufer die Polizei, ein anderer wollte aus demselben Grund mit seinem Anwalt verbunden werden. Wieder ein anderer erhoffte sich vom Notruf die Weiterleitung zu einer bekannten Lieferdienstkette. „Ich habe kein Geld mehr auf dem Handy und möchte eine Pizza bestellen.“

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Finanzielle Probleme

Auch bei finanziellen Engpässen wurde gerne mal der Notruf eingeschaltet: „Ich bekomme mein Geld vom Amt nicht, können Sie mal kommen, damit ich das kriege“, erbat sich ein Anrufer. „Ich habe kein Geld für ein Taxi. Kommen Sie her und bringen mich zum Arzt“, forderte ein anderer. Und auch um dieses Problem sollte sich bitteschön die Polizei kümmern: „Der Supermarkt hat mir das Wechselgeld falsch herausgegeben.“ Ein Anrufer meldete sich direkt aus einer Spielhalle: „Ich habe gewonnen, aber der Spielautomat spinnt und hat das nicht gezählt.“ 

Fingerabdrücke und Alarm 

Dass in kniffligen Kriminalangelegenheiten Vorsicht geboten ist, wissen die Bremer: „Die Autotür meines Nachbarn steht offen. Ich mach‘ die aber nicht zu, weil sonst meine Fingerabdrücke drauf sind“, erhoffte sich ein Anrufer Hilfe von der Polizei. Ein anderer meldete: „In meiner Einfahrt steht ein E-Scooter. Können Sie den mal wegschieben? Ich traue mich nicht, vielleicht ist der ja alarmgesichert.“ Ein besorgter Bürger meldete, dass in seiner Straße ein Auto stünde, von dem er vermute, dass es  gestohlen sei. Seine Antwort auf die Frage, wie er denn darauf käme: „Erklären kann ich das nicht, ist mein Bauchgefühl.“

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Fernbedienung und Yoga

Nicht zu vergessen all die vielen anderen Probleme, bei denen Bürgern meinten, der Notruf der Polizei sei genau die richtige Ansprechstelle: „ProSieben ist auf der Fernbedienung nicht mehr auf der 7 und Sat.1 empfange ich gar nicht mehr. Können Sie mir helfen?“; „Darf ich in meiner Wohnung Yoga machen?“ Und selbst ein lästiger Saufkumpan war Anlass für einen Anruf unter 110: „Ich habe mit einem Kumpel in meiner Wohnung Alkohol getrunken und jetzt will er nicht gehen. Kommen Sie her und holen den Mann raus.“

Bitte die Zivilpolizei

Und unterschätze niemand die Hartnäckigkeit von Anrufern: Er habe Schwierigkeiten mit seinem Vermieter, bräuchte deshalb dringend die Polizei vor Ort, teile ein ebenso erboster wie aufgeregter Bürger mit. Worauf ihm mitgeteilt wurde, dass es sich in so einem Fall um Zivilstreitigkeiten handele, für die die Polizei nicht zuständig ist. „Okay, dann schicken Sie mir bitte die Zivilpolizei…“ „Wie komme ich von hier, wo ich bin, am schnellsten zum Bahnhof?“, erkundigte sich ein älterer Herr. Auch das nicht wirklich ein Notfall, aber die Polizei hilft, wo sie kann. „Wo befinden sie sich denn?“, erkundigte sich der diensthabende Beamte. „Na zu Hause. Wo soll ich denn sonst sein!“

Abführmittel

Und dann war da noch dieser Notfall: Im Verkehrschaos anlässlich der Einschränkungen auf der Bundesstraße 6 meldete sich eine Frau mit der Bitte um Entsendung eines Streifenwagens mit Blaulicht. Sie stecke im Verkehr fest, es ginge nichts mehr vor oder zurück. „Ich habe aber vor der Fahrt ein Abführmittel genommen.“

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Die Pizza im Ofen

Unter dem Notruf 112 sahen sich auch Feuerwehr und Rettungsdienst mit teils kuriosen Fragestellungen und Bitten konfrontiert: „Können Sie mich nach Hause bringen? Ich habe kein Geld für ein Taxi“, klagte ein Anrufer sein Leid. Ein anderer teilte mit, dass sich jemand in seinem Hundezwinger verbarrikadiert habe. „Mein Schlüssel ist in den Gully gefallen“ und „Ich habe eine Taube vor dem Haus, die kann nicht fliegen“ waren ebenso Anlass für einen Notruf, wie: „Hilfe. Ich habe mich ausgesperrt.“ Der Hinweis auf einen Schlüsseldienst wurde mit der Dringlichkeit dieser Angelegenheit gekontert: „Aber ich habe doch eine Pizza im Ofen.“

Medizinische „Notlagen“

Als dehnbar erwies sich auch immer wieder die Bezeichnung „Medizinischer Notfall“: „Ich habe Zwiebelsaft in den Augen und weiß nicht, was ich tun soll“, meldete sich eine Anruferin. Eine andere  hatte an einem Stück Seife gelutscht und nun eine geschwollene Unterlippe, ein dritter Anrufer sein Hörgerät verschluckt und auch ein im Briefkasten eingeklemmtes Kind wurde unter 112 gemeldet. Verzweifelt schließlich diese Bitte an den Rettungsdienst: „Kommen Sie schnell, mein Hoden ist so groß wie ein Luftballon“.

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