- Wie geht es mit den Bauarbeiten voran?
- Wie wirkt sich die Sperrung auf den Verkehr aus?
- Hat sich der Netzplan der BSAG bewährt?
- Wie läuft das Weihnachtsgeschäft?
- Leidet der Schlachte-Zauber unter der Sperrung?
Seit sechs Wochen hat Bremen eine Weserquerung weniger – im Herzen der Stadt ist die Bürgermeister-Smidt-Brücke seit dem 4. November voll gesperrt. Auf den Ausweichrouten führt dies zu Staus und in den Bussen und Bahnen, die über die Wilhelm-Kaisen-Brücke fahren, ist es teilweise kuschlig eng. Zu einem Verkehrskollaps ist es bisher aber nicht gekommen. Und auch das Weihnachtsgeschäft im Stadtzentrum läuft nach Auskunft der City-Initiative gut. Das Amt für Straßen und Verkehr (ASV) ist mit seinen Arbeiten im Zeitplan und will bis zum 28. Februar fertig sein.
Wie geht es mit den Bauarbeiten voran?
Anfang Dezember hatten Bauarbeiter die 16 maroden Zuganker mit Wasserhochdruck vom umliegenden alten Beton befreit. An zwei Achsen der Brücke folgt nun die Montage von Stahl-Laschen, die das Bauwerk stabilisieren. An diesem Freitag soll ein Prüfingenieur das Bauteil abnehmen. "Im neuen Jahr werden die Stahlbauarbeiten fortgesetzt, parallel wird mit den Vorbereitungen zum Wechsel des Bauabschnitts begonnen", teilt Yannoh Mügge, Sprecher des Bau- und Verkehrsressorts, mit.
Wie wirkt sich die Sperrung auf den Verkehr aus?
In der Echtzeit-Übersicht der Verkehrsmanagement-Zentrale (VMZ) ist online zu beobachten, wie sich die Straßen rund um die Innenstadt immer wieder rot färben. Das bedeutet: kein Durchkommen für Autofahrer. Stark betroffen sind die Bundesstraße 6 inklusive Stephanibrücke sowie die Martinstraße und der Wall zwischen Herdentor und Stadtbibliothek. Nachmittags und am frühen Abend bildet sich teilweise ein roter Ring, der das ganze Stadtzentrum umschließt.
Inwieweit es nach der Sperrung öfter zu Staus kommt, können Verkehrsressort und ASV auf Nachfrage nicht beurteilen. Am ersten Tag der Vollsperrung hatte die Polizei Stephani- und Wilhelm-Kaisen-Brücke genau im Blick und stellte keine Auffälligkeiten fest. Laut Sprecher Mügge ist auf den Ausweichrouten im Vergleich zum 4. November die Verkehrsbelastung gestiegen.
Hat sich der Netzplan der BSAG bewährt?
Die BSAG musste wegen der Notsanierung ihr Liniennetz komplett umkrempeln. "Bei den Bussen und Bahnen, die über die Weser fahren, haben wir in Spitzenzeiten ein Drittel unserer Kapazitäten verloren", erläutert Sprecher Andreas Holling. Die Auslastung der Linien 1,4,6 und 24, die über die Wilhelm-Kaisen-Brücke fahren, sei erwartungsgemäß sehr hoch.
In die neuen Linien steigen laut Holling hingegen weniger Fahrgäste ein als erwartet. Anstelle der Straßenbahn 8 und den Bussen 26/27 sind südlich der Weser nun die 14 sowie die 46/47 unterwegs. Der Nachteil: Wer auf die andere Weserseite möchte, muss in der Neustadt umsteigen. Holling beobachtet, dass viele Fahrgäste an den gewohnten Linien festhalten: "Wer aus Huchting kommt, steigt lieber in eine überfüllte 1, als am Leibnitzplatz umzusteigen."

So sieht die Bürgermeister-Smidt-Brücke von unten aus. Die Arbeiten an dem Bauwerk dauern voraussichtlich bis Ende Februar.
Wie läuft das Weihnachtsgeschäft?
"Alle Parkhäuser sind voll, nutzen Sie den öffentlichen Nahverkehr." Dieser am Sonnabend vor dem dritten Advent im Radio verbreitete Hinweis ist ein Indiz dafür, dass sich die Besucher der Innenstadt nicht von der widrigen Verkehrslage abschrecken lassen. Carolin Reuther, Geschäftsführerin der City-Initiative, lobt auf Nachfrage die gute Kommunikation und die begleitenden Maßnahmen zur Brückensanierung. Negative Effekte für das Weihnachtsgeschäft beobachtet Reuther nicht, im Gegenteil: "Die Innenstadt ist nach wie vor gut erreichbar und die Passantenfrequenzen liegen sogar 25 Prozent über denen aus dem Vorjahr."
Leidet der Schlachte-Zauber unter der Sperrung?
Zwischen Bürgermeister-Smidt- und Teerhof-Brücke ist der Schlachte-Zauber ein fester Bestandteil des städtischen Budenzaubers. In diesem Jahr endet der weihnachtliche Bummel an einem Bauzaun, die Bahn oder das Taxi nimmt hier niemand mehr. Dies beeinträchtigt das Geschäft allerdings weniger als befürchtet, wie von den Schaustellern zu hören ist. "Die Zahl der Besucher ist um etwa 10 bis 15 Prozent zurückgegangen. Ich hatte mit deutlich mehr gerechnet", sagt ein Budenbetreiber, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will.
Ähnlich äußert sich das städtische Unternehmen M3B, Veranstalter des Schlachte-Zaubers. Laut Marktmeister Thomas Ledwig ist bei den Händlerinnen und Händlern nahe der Baustelle etwas weniger los. "Aber die Auswirkungen halten sich in erträglichen Grenzen."