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Bremer SPD-Landesparteitag Bovenschulte verteidigt Ausbildungsfonds

Wirtschaftsthemen prägen das Wahlprogramm, das die Bremer SPD am Sonnabend beschlossen hat. Aufhorchen ließ eine Forderung des Bürgermeisters zu den Kompetenzen bei der Innenstadtentwicklung.
04.02.2023, 12:05 Uhr
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Bovenschulte verteidigt Ausbildungsfonds
Von Jürgen Theiner

Die SPD lässt beim geplanten Ausbildungsfonds, in den alle Unternehmen des kleinsten Bundeslandes einzahlen sollen, nicht mit sich reden. Das Projekt der rot-grün-roten Koalition soll auch gegen den Widerstand der Unternehmensverbände durchgesetzt werden. Das hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte am Sonnabend auf dem Landesparteitag der Sozialdemokraten klargemacht.

Der Fonds ist Teil des wirtschaftspolitischen Schwerpunkts des SPD-Wahlprogramms, das von den gut 100 Delegierten aus Bremen und Bremerhaven einstimmig und ohne größere Debatten beschlossen wurde. Qualifizierte Arbeitskräfte für den Wirtschaftsstandort Bremen zu gewinnen, sei auf mittlere Sicht die größte Herausforderung, so Bovenschulte.

Strukturwandel: Bovenschulte kündigt "massive Investitionen" an

Um den Strukturwandel erfolgreich zu gestalten, "werden wir in den kommenden Jahren massive Investitionen vornehmen", kündigte er an. Drei Milliarden Euro werde Bremen im Rahmen des geplanten Klimafonds für die ökologische Umgestaltung der Wirtschaft aufwenden. Grüner Stahl, grünes Fliegen, Modernisierung der Häfen, Förderung von Start-up-Firmen und Rückkehr der Universität in die Liga der Elitehochschulen seien dabei wichtige Stichworte.

Ausführlich widmete sich Bovenschulte der Innenstadtentwicklung. Zuletzt habe es bereits wichtige Impulse gegeben. Der Umzug eines Teils der Uni in die City sei angebahnt. Gleiches gelte für das Projekt "Stadtmusikantenhaus" sowie die Zukunft des Parkhauses Mitte.

Bovenschulte reklamiert Zuständigkeit für Innenstadtentwicklung für sich

Aufhorchen ließ eine Forderung des Bürgermeisters zu den politischen Kompetenzen bei der Innenstadtentwicklung. Diese sei zwar eine "Gemeinschaftsleistung des Senats", zu der mehrere Behörden beitrügen. "Aber wenn so viele Ressorts zusammenwirken, muss auch einer die Entscheidungen treffen können, und deshalb gehört die Zuständigkeit für die Innenstadtentwicklung nach meiner festen Überzeugung zum Bürgermeister", sagte Bovenschulte.

Landesparteichef Reinhold Wetjen gab für die Sozialdemokraten das Ziel aus, bei der Bürgerschaftswahl stärkste politische Kraft zu werden. Die SPD habe in der zurückliegenden Wahlperiode gezeigt, dass sie zu Recht in der Regierungsverantwortung steht.

Nicht nur das gute Management der Corona-Krise sei hierfür ein Beleg. Unter der Führung des sozialdemokratischen Bürgermeisters habe der Senat mit dem milliardenschweren Klimapaket auch die Weichen für eine nachhaltige Umgestaltung der bremischen Wirtschaft gestellt.

Zur Sache

Das sind die Kernpunkte des SPD-Programms

Wirtschaft:  Die digitale und klimaneutrale Transformation der Wirtschaft ist zentrale Aufgabe. Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten sollen „massiv weiterentwickelt“ werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Erfolgreiche Branchen wie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie sowie Raumfahrt sollen ausgebaut werden.

Verkehr und Mobilität: Gefordert wird eine „Stadt der kurzen Wege“. So soll etwa jeder Stadtbewohner maximal 500 Meter bis zur nächsten ÖPNV-Haltestelle zurücklegen müssen. Mittelfristig sollen Busse und Straßenbahnen ohne Fahrscheine nutzbar sein. Für die Wohnquartiere lautet das Ziel: flächendeckend Tempo 30.

Sicherheit und Sauberkeit: Die Vermüllung des öffentlichen Raums wollen die Sozialdemokraten zurückdrängen, unter anderem durch Aufstockung des Ordnungsdienstes. Bei der Polizei wird für Bremen eine Stärke von 3100 Vollzeitstellen genannt, für Bremerhaven 580.

Gesundheit: Die ambulante ärztliche Versorgung in der Fläche soll besser werden. Dazu müsse das Land mehr Einfluss bei der Bedarfsermittlung und auf die Besetzung von Arztsitzen erhalten. Von den vier Standorten Klinikverbundes Geno sollen alle erhalten bleiben.

Bildung: Die SPD fordert einen schnelleren Kita-Ausbau, auch mithilfe von Gewoba und Brebau. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, sollen etwa angehende sozialpädagogische Assistenten während ihrer Ausbildung bereits Vergütungen erhalten. An den Schulen wird mehr gebundene Ganztagsbetreuung angestrebt.

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