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Polizeieinsatz am Osterdeich Hammer-Angriff auf Polizisten: Kleidung schützte offenbar vor Taser

Elektroschockgeräte, sogenannte Taser, sollen bei der Polizei den Einsatz von Schusswaffen vermeiden, wenn sie es mit verwirrten und bewaffneten Gewalttätern zu tun hat – am Freitag hat dies nicht funktioniert.
11.08.2024, 19:38 Uhr
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Hammer-Angriff auf Polizisten: Kleidung schützte offenbar vor Taser
Von Joerg Helge Wagner

Wie kann es sein, dass der zweimalige Einsatz eines Elektroschockers (Taser) nicht ausreicht, um einen gewalttätigen Psychopathen zu stoppen? Diese Frage treibt gerade die Bremer Polizei um. Am Freitagabend war es erst nach einem stundenlangen Großeinsatz mithilfe des Spezialeinsatzkommandos (SEK) gelungen, am Osterdeich einen 37-jährigen Mann zu überwältigen, der zuvor auf dem Polizeirevier Mitte Beamte mit einem Hammer bedroht hatte und dann geflohen war. Durch die Vollsperrung des Osterdeichs stadtauswärts ab der Einmündung Sielwall kam es zu erheblichen Staus und Verkehrsbehinderungen im Viertel.

Völlig überraschend kam der vorausgegangene Angriff offenbar nicht. Bereits Mitte der Woche war der Mann "mit einer gefährlichen Körperverletzung und tätlichem Angriff auf Polizeivollzugsbeamte in Bremen-Mitte auffällig geworden", teilte die Pressestelle am Wochenende auf Anfrage mit. Die mitgeführten Messer des 37-Jährigen wurden als Tatmittel am Polizeikommissariat Mitte beschlagnahmt. Diese Gegenstände wollte er offensichtlich am Freitag zurückfordern.

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Das eskalierte dann schnell. "Bereits in den Räumen der Polizeiwache griff der Mann zwei Polizisten mit dem Hammer an, sodass diese den Schusswaffengebrauch androhen mussten", schildert Pressesprecherin Franka Haedke. Der 37-Jährige flüchtete daraufhin, umfangreiche Fahndungsmaßnahmen erfolgten. Alarmierte Einsatzkräfte wurden nach Schilderung der Polizei immer wieder mit dem Zimmermannshammer bedroht, "woraufhin der Taser nach mehrfacher Androhung zweimal eingesetzt wurde". Dies aber blieb ohne jede Wirkung. Das könne an der „Beschaffenheit der Kleidung“ des Mannes liegen, vermutet die Polizei. Die Bodycam eines beteiligten Beamten werde nun dazu ausgewertet. "Der Tasereinsatz ist nur speziell ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten vorbehalten", betont Haedke.

Das Drama setzte sich an der Weser fort, wo der Flüchtige versuchte, sich in einem Gebüsch vor den Einsatzkräften zu verstecken. Zwischendurch begab er sich bis zur Hüfte ins Wasser, verletzte sich dort mit dem Hammer selbst und kehrte in den Böschungsbereich zurück. Versuche der alarmierten Verhandlungsgruppe sowie des hinzugezogenen Krisendienstes, ihn zur Aufgabe zu bewegen, blieben laut Polizei erfolglos. Erst das SEK konnte den Einsatz erfolgreich abschließen.

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Die folgende psychiatrische Begutachtung verlief positiv, der Mann wurde zwangsweise untergebracht. Zu etwaigen früheren Klinikaufenthalten oder Vorerkrankungen des verwirrten und hochaggressiven Mannes liegen der Polizei keine Erkenntnisse vor. Es wurden Ermittlungen gegen ihn wegen tätlichen Angriffs auf Polizeivollzugsbeamte, Bedrohung und Sachbeschädigung eingeleitet.

"Das besonnene Vorgehen unserer Einsatzkräfte verhinderte Schlimmeres", betont Haedke. "Vor allem im Umgang mit bewaffneten Personen in psychischen Ausnahmesituationen ist so ein Einsatz immer eine besondere Herausforderung und einhergehend mit einer Gefährdung für unsere Kolleginnen und Kollegen."

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