Es bleibt unausweichlich: Das Unibad inklusive seines Schwimmlehrbeckens, dem Studiobad, wird über kurz oder lang schließen. Wie berichtet, zieht sich der Verein für Hochschulsport ab Februar aus dem Kursprogramm zurück – und deren Schwimmtrainer ebenfalls. Weiterführen will die Bremer Bädergesellschaft die Kurse im Studiobad nicht. Denn dafür wäre eine zusätzliche Teilzeit-Schwimmlehrkraft notwendig. "Aus wirtschaftlicher Sicht ist dies jedoch derzeit nicht sinnvoll, da kein zusätzlicher Bedarf an Schwimmkursen besteht", heißt es in der Antwort auf eine Berichtsbitte der FDP, die am Mittwoch Thema in der Städtischen Deputation für Sport war.
Eine Auflistung des Ressorts für Inneres und Sport zum Anteil der Nichtschwimmer beim Schulschwimmen zeigt eine Diskrepanz: Trotz eines breiten Angebots an Schwimmkursen für Kinder im Vorschulalter durch die Bremer Bäder gab es zu Beginn des Schuljahrs 2023/24 an allen Bremer Schulen 56 Prozent Nichtschwimmer. In Lüssum, Blumenthal und Gröpelingen waren es demnach mehr als 90 Prozent. Am Ende des Schuljahrs betrug die Gesamtzahl der Nichtschwimmer noch 32 Prozent.
Programm "Kids in die Bäder"
Wie wichtig niedrigschwellige, wohnortnahe Schwimmkurse sind, bekundeten die Deputationsmitglieder. "Alle müssten schwimmen können. Aber manche Jugendliche erreichen wir nicht", sagte Marco Lübke, sportpolitischer Sprecher der CDU. Zudem fragte Lübke, warum die Wartelisten bei Vereinen so viel länger seien als bei den Bremer Bädern. Daniel van Ballegoy, der beim Sportressort für Bäder zuständig ist, führte dies auf die günstigeren Zeiten und Preise bei den Vereinen zurück. Sofern das Programm "Kids in die Bäder", das die Kosten für Schwimmkurse bei Bedarf übernimmt, mehr genutzt würde, könne die Auslastung bei den Kursen der Bremer Bäder steigen. Muhammet Tokmak (SPD) verwies auf die Stadtteile Walle und Gröpelingen, wo zurzeit kein wohnortnahes Bad vorhanden sei. "Entscheidend sind funktionsfähige Bäder", sagte Senator Ulrich Mäurer (SPD). Die Zeiten des Unibads seien vorbei – es gelte, auf den Neubau des Westbads zu warten.
Um die Probleme mit dem Schwimmerwerb anzugehen, soll die AG Schwimmenlernen unter Federführung des Senators für Inneres und Sport ihre Arbeit wieder aufnehmen. Sie soll die Zusammenarbeit zwischen dem Landesschwimmverband und den Vereinen, Bildungseinrichtungen, Kitas und Kindergärten, privaten Anbietern sowie der Bremer Bäder stärken.