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Verein verhandelt mit Stadt Warum das Bremer Tierheim um seine Finanzen bangt

Um einen Teil der Kosten zu decken, zahlt Bremen jedes Jahr rund 800.000 Euro an das Tierheim an der Hemmstraße. Grundlage ist der Fundtiervertrag, der neu verhandelt wird. Was dies für das Tierheim bedeutet.
08.10.2024, 05:41 Uhr
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Warum das Bremer Tierheim um seine Finanzen bangt
Von Kim Laura Konrad
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In seinem Tierheim an der Hemmstraße kümmert sich der Bremer Tierschutzverein (BTV) derzeit um mehr als 500 Tiere. 26 Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie sechs Auszubildende leisten diese Arbeit. Um die Gehälter zu zahlen und für andere Kosten aufzukommen, ist der Verein auf stabile Einnahmen angewiesen, die unter anderem der sogenannte Fundtiervertrag sicherstellen soll. Diese Vereinbarung wird mit der Stadt Bremen aktuell neu verhandelt.

Was beinhaltet der Vertrag?

Der aktuelle Fundtiervertrag besteht seit 2020, ausgearbeitet hatten ihn Verein und Stadt im Jahr 2019. Laut diesem Vertrag ist der BTV dazu verpflichtet, „die Verwahrung gefundener und ausgesetzter Tiere (Fundtiere) sowie herrenloser Tiere zu übernehmen, soweit sie vom Ordnungsamt, von der Polizei, der Feuerwehr, durch Dritte auf Veranlassung des Ordnungsamtes oder vom Finder selbst eingeliefert werden.“ Diese Regelung schließt auch Verwahrtiere, die von den Ämtern zur Gefahrenabwehr sichergestellt wurden, und Abgabetiere ein. „Sichergestellte gefährliche Hunde im Sinne des Gesetzes über das Halten von Hunden in Bremen sind von diesem Vertrag nicht umfasst. Die Unterbringung dieser Hunde ist gesondert geregelt“, heißt es in dem Vertrag weiter.

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Welche Tiere kann der BTV aufnehmen?

Hunde, Katzen und andere Kleintiere müssen im Rahmen der Kapazitäten aufgenommen werden. Giftige Tiere sind von der Regelung ausgeschlossen. Großtiere wie beispielsweise Schweine, Schafe und Ziegen können nur eingeschränkt beim BTV umsorgt werden. Derzeit leben Schweine und ein Ziegenbock auf dem Hof des Tierschutzvereins. Ebenso kümmern sich Tierpfleger derzeit unter anderem um Spinnen, Schnecken und Schildkröten.

Wie sieht die finanzielle Versorgung derzeit aus?

Dem BTV steht ein Etat von rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung. 800.000 Euro kommen von der Stadt Bremen aus dem Fundtiervertrag, der Rest muss selbst erwirtschaftet werden. „Spenden, Erbschaften und Privatspenden helfen“, sagt Gaby Schwab, Sprecherin des BTV. Doch die zur Verfügung stehende Summe reicht nicht aus. „Die Inflation und der gestiegene Mindestlohn betreffen auch uns“, sagt Schwab. Zwar haben sie die erhöhten Tierarztkosten dank der eigenen Praxis auf dem Gelände nicht getroffen, einige Tiere benötigen jedoch teure Medikamente und spezielles Futter.
Derzeit finden Verhandlungen statt. Dies bestätigt sowohl Schwab als auch René Möller, der Sprecher des zuständigen Innenressorts. „Der Vertrag wird Ende 2024 auslaufen“, sagt er.

Was passiert, wenn die Kapazitäten im Tierheim erschöpft sind?

Der BTV muss durch den Fundtiervertrag alle Fundtiere aufnehmen. „Die Tierschutzvereine helfen sich untereinander“, sagt Schwab. Besonders gute Zusammenarbeit findet mit dem Tierheim Bremerhaven und dem Tierschutzverein Delmenhorst statt. Tiere, die von ihren Haltern aus den unterschiedlichsten Gründen abgeben werden, können zurzeit nicht aufgenommen werden. „Wir haben ein Schwarzes Brett, wo Leute ihre Tiere mit einem Steckbrief und mit einem Foto vorstellen können. Wir versuchen, die dann zu vermitteln, falls uns passende Anfragen erreichen“, sagt Schwab.

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Wie erweitert der BTV seine Aufnahmemöglichkeiten?

Seitdem vor vier Wochen die ersten zwei Katzen-Container angeschafft werden mussten, um die Aufnahme der Fundtiere gewährleisten zu können, sind noch zwei weitere hinzugekommen. Wie viele Katzen jeweils in den Containern leben, könne man nicht einschätzen. „In manchen Boxen befinden sich einzelne Katzen, in anderen Müttern mit ihren Kätzchen“, erklärt Schwab. Durch die zusätzliche Quarantäne, die jeder Neuankömmling im BTV durchläuft, sei viel Personal gebunden.

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