Bei Rheinmetall Defence (RDE) könnte es bald zu Warnstreiks kommen. Grund sind Gespräche der Bremer IG Metall mit der Geschäftsführung über die Tarifbindung. Das teilt Volker Stahmann, erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft, mit.
Ende April habe man RDE die Aufforderung schriftlich übergeben, wieder in die Tarifbindung zurückzukehren, die der Rüstungskonzern vor etwa zehn Jahren verlassen hatte. „Die ersten Gespräche verliefen auch erfreulich“, sagt Stahmann. Es seien sämtliche Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie durchgegangen und bewertet worden.
„Dabei haben wir festgestellt, dass wir mit der Geschäftsführung inhaltlich kaum auseinander liegen.“ Streitpunkte seien jedoch weiterhin die Arbeitszeit und ihre Erfassung, die Vergütung sowie das Vergütungssystem. In Verhandlungen wollen wir nun sehen, wie wir uns einigen können, sagt Stahmann. „Es geht uns schließlich auch nicht darum, sofort für jeden die 35-Stunden-Woche einzuführen.“
"Zeit des Sondierens ist vorbei"
Doch RDE möchte offenbar noch nicht verhandeln. Nach Aussagen des Gewerkschafters habe der Konzern lediglich einen weiteren Sondierungstermin für den 29. September vorgeschlagen. Auch ein Sprecher des Konzerns bestätigte: „Wir befinden uns mitten in den Sondierungsgesprächen. Es geht hier um grundsätzliche Dinge. Da geht Gründlichkeit vor.“ Auch er bezeichnete die bisherigen Gespräche als „konstruktiv“.
Den angebotenen Termin empfindet Stahmann trotzdem als zu spät. „Das ist nicht mehr akzeptabel. Ich hoffe, dass RDE nicht auch fünf Monate braucht, um sich im operativen Geschäft auf Verhandlungen mit einem Kunden einzulassen.“ Zudem sei die Zeit des Sondierens nun vorbei. Er erwartet nun kurzfristig eine Verhandlungszusage und konkrete Verhandlungstermine. Um diese Forderungen durchzusetzen, schloss er auch Warnstreiks am Bremer Standort nicht aus.
Mögliche Warnstreiks sind „Drohszenarien“
In einer internen Mitteilung von RDE an die Mitarbeiter, die dem WESER-KURIER vorliegt, bezeichnet der Konzern die möglichen Warnstreiks als „Drohszenarien“. „Wir haben den IG-Metall-Vertretern weiterhin angeboten, vertiefende Gespräche zu führen, um zu denkbaren Möglichkeiten für eine RDE spezifische Lösung zu kommen“, heißt es außerdem in dem Schreiben.
Rheinmetall Defence hat in Bremen etwa 1400 Mitarbeiter. Das Unternehmen stellt in Bremen Rüstungselektronik wie Zielsysteme für Waffen, aber auch Navigationshilfen und Flug- und Schiffssimulatoren für den zivilen Einsatz her.