Alles begann im August letzten Jahres, als ein junges Mädchen aus Schweden das erste Mal an einem Freitag die Schule verließ, um vor dem Parlament in Stockholm für konsequenten Klimaschutz zu demonstrieren. Sie sprach endlich aus, was so viele von uns schon lange dachten: Dass wir nicht mehr über das Klima verhandeln können – und dass wir diese Krise niemals lösen werden, wenn wir nicht endlich beginnen, sie als Krise zu begreifen.
Für mich und viele andere ist ein Leben ohne das Bewusstsein, über diese Zukunft, die uns da droht, nicht mehr denkbar. Denn es geht hier um eine Zukunft, in der die Berichte über Naturkatastrophen, wie sie uns gerade schon immer häufiger erreichen, zum Alltag gehören und in der immer mehr Menschen verhungern und verdursten. Die Klimakrise ist keine rein ökologische Krise, sondern auch eine humanitäre Krise. Eine Krise, durch die wir endgültig auch auf das Ende der Menschheit zusteuern und unsere eigene Spezies auf die Liste der ausgestorbenen Arten setzen.
Keine Ausreden mehr beim Klima
Und da wir all das heraufbeschworen haben, liegt es nun auch in unserer Verantwortung, diese Zerstörung wieder aufzuhalten. Um genau das zu schaffen, haben 196 Nationen gemeinsam das Pariser Klimaabkommen unterzeichnet. Doch seitdem ist in der deutschen Klimapolitik und auch weltweit nichts mehr geschehen. Dabei können wir keine Kompromisse mehr auf Kosten des Klimas und unserer Generation machen. Wir können mit der Wirtschaft über Geld und Arbeitsplätze verhandeln, aber nicht über das Klima, und auch nicht über unsere Zukunft.
Nachhaltige Klimapolitik benötigt eine umfassende Transformation, und diese wird bestimmt nicht einfach werden, aber sie ist unsere einzige Chance, um in Zukunft vielleicht in einer bessern Welt zu leben. Wir brauchen dringend eine sozial-ökologische Wende. Das schaffen wir nur, wenn wir aktiv werden. Wir müssen laut sein. Wir müssen alle gemeinsam kämpfen für das Klima und die Chance auf eine Zukunft.
Als sich das junge Mädchen aus Schweden damals auf den Weg machte, um die Welt zu retten, hätte niemand gedacht, dass wir ein Jahr später mit Gewerkschaften und Umweltverbänden, mit Arbeitern und Arbeiterinnen, mit Revolutionären und Revolutionärinnen gemeinsam auf die Straße gehen. Aber genau das passiert an diesem Freitag. Wir schreiben Geschichte und wir wollen sie gemeinsam mit der ganzen Welt schreiben.
Unsere Gastautorin
ist Organisatorin von „Fridays for Future“ in Bremen und auch auf Bundesebene für die Schülerbewegung aktiv. Die 20-Jährige studiert an der Bremer Universität.