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Umzugspläne Klinikum Links der Weser: Was aus der Palliativstation wird

Voraussichtlich Ende 2028 steht der Umzug der Bremer Palliativstation an – vom Klinikum Links der Weser an das Klinikum Mitte. Was bedeutet das für die Versorgung der Patienten? Wie soll die Station aussehen?
23.01.2025, 05:00 Uhr
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Klinikum Links der Weser: Was aus der Palliativstation wird
Von Sabine Doll
Inhaltsverzeichnis

Die geplante Schließung des Klinikums Links der Weser (LdW) zum Jahreswechsel 2028/29 hat auch Auswirkungen auf die stationäre Versorgung von Patienten mit einer nicht heilbaren Erkrankung. "Die Palliativstation wird wahrscheinlich Ende 2028 an das Klinikum Bremen-Mitte umziehen", teilt Karen Matiszick, Sprecherin des Klinikverbundes Gesundheit Nord (Geno), dem WESER-KURIER mit.

Wie berichtet, hatte der Förderverein Palliativstation Links der Weser bereits im Jahr 2023 angesichts der Schließungspläne die Sorge geäußert, dass die Station "allein auf der grünen Wiese" verbleibe. Zu Beginn sei auch das Klinikum Bremen-Ost als künftiger Standort im Gespräch gewesen, sagt Susanne Hepe, zweite Vorsitzende des Fördervereins. "Aus Sicht der Mitarbeiter und des Vereins ist das Klinikum Mitte aufgrund der räumlichen Anbindung an die Akutmedizin wichtig." Die Behandlung von Tumorpatienten in der Geno sei bereits vorwiegend am Standort an der St. Jürgen-Straße angesiedelt. Zudem beschränke sich die Palliativversorgung nicht mehr vorwiegend auf Menschen mit nicht heilbaren Krebserkrankungen.

Welche Patienten werden auf der Station versorgt?

Hauptziel der Palliativmedizin ist die Verbesserung der Lebensqualität, zum Beispiel durch medikamentöse Behandlung bei Schmerzen, Luftnot oder Übelkeit, durch Pflegetechniken und andere Therapien. Im Vordergrund steht die Linderung. "Neben Tumorpatienten trifft dies auch bei nicht heilbaren neurologischen Erkrankungen zu oder auch bei schwerer Herzinsuffizienz", erklärt Hepe. Die geplante Schließung des LdW bedeutet auch, dass die Herzmedizin an das Klinikum Mitte umzieht. Die Palliativmedizin wendet sich nicht nur an Menschen am Lebensende, sondern auch an Patienten, deren Krankheit weit fortgeschritten ist und nicht geheilt werden kann. Palliativstationen würden in der Wahrnehmung oftmals mit Hospizen verwechselt. "Es ist nicht so, dass in einer Palliativstation alle Patienten versterben, sondern dort zeitweise versorgt werden und sich die Lebensqualität verbessert", so Hepe.

Wie viele Plätze sind in der neuen Palliativstation am Klinikum Bremen-Mitte (KBM) vorgesehen?

Am LdW stehen derzeit zwölf Plätze zur Verfügung. Dabei soll es laut Geno-Sprecherin Matiszick auch an dem künftigen Standort bleiben. "Definitiv werden es nicht weniger sein, zum jetzigen Zeitpunkt ist aber auch keine Erweiterung geplant."

Wie soll die neue Station aussehen?

"Leider wird es zwar keine ebenerdige Lage mehr sein, die Station soll künftig in einem Obergeschoss am Klinikum Mitte untergebracht werden – allerdings mit Zugang zu einer Dachterrasse", so Hepe. Der Förderverein werde von der Chefärztin der Klinik für Palliativmedizin am LdW, Katja Fischer, regelmäßig über den Stand der Planungen informiert. Nach Angaben der Geno-Sprecherin wird die künftige Palliativstation in das Hauptgebäude am Klinikum Mitte einziehen. "Die Dachterrasse wird begrünt und mit Zugängen beziehungsweise Terrassentüren ausgestattet, sodass Betten ins Freie geschoben werden und die Patienten dort zum Beispiel auch Zeit mit Angehörigen verbringen können", erklärt Matiszick.

Am Klinikum Links der Weser befindet sich die Station in einem separaten Neubau – mit direktem Zugang zum Gartengelände der Klinik; die Einzelzimmer verfügen über Terrassen, die unter anderem mit Sitzgelegenheiten ausgestattet sind.

Was bedeutet eine räumliche Anbindung an die Akutmedizin?

"Der direkte Zugang zu diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ist wichtig", betont Hepe. "Das heißt: zum Beispiel zu Bildgebungsverfahren wie MRT, an Spezialisten etwa für Wundversorgung, an Ärztinnen und Ärzte aus weiteren Fachgebieten."

Wie soll die "alte" Palliativstation am Klinikum Links der Weser nach dem Umzug genutzt werden?

"Was mit dem Gebäude passiert und wie es in Zukunft genutzt werden könnte, ist derzeit noch nicht klar", sagt Geno-Sprecherin Matiszick. Die Station am LdW wurde am 1. Mai 2002 eröffnet. Zur Mitfinanzierung des späteren Erweiterungsbaus hatten Bürgerinnen und Bürger in einer vom Förderverein initiierten Aktion 600.000 Euro gespendet, teilt der Verein auf seiner Internetseite mit. Mehrere Hunderttausend Euro aus Spenden seien außerdem in die Finanzierung von Sachmitteln und Personal geflossen, wie der damalige Chefarzt und Vorsitzende des Fördervereins, Hans-Joachim Willenbrink mitteilte. Die Bremer Palliativstation gilt bundesweit als Vorbild, 2017 wurde sie als eine der ersten Palliativstationen in Deutschland für ihre hohe Behandlungsqualität mit einem Zertifikat ausgezeichnet.

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