Bremens Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) erwartet von der bundesweiten Krankenhausreform positive Effekte auf die Bremer Kliniken und damit auf die Qualität der stationären Versorgung von Patienten. „Die Reform auf Bundesebene stützt und stärkt den Prozess, den wir in Bremen bereits vor zwei Jahren begonnen haben. Unsere Perspektive auf die Krankenhausversorgung im Jahr 2030 hat gezeigt, dass Doppelstrukturen abgebaut werden müssen und wir eine höhere Spezialisierung benötigen, um eine gute Krankenhausversorgung sicherzustellen“, sagte die Senatorin. In Bremen blieben bereits viele Klinikbetten leer, die Ambulantisierung schreite weiter voran. „Insofern bin ich mit den Ergebnissen zur Einigung zufrieden“, so Bernhard.
Wie berichtet, haben sich Bund und Länder am Montag nach langem Streit auf Grundzüge für eine Neuaufstellung der Kliniken verständigt. Die Reform soll 2024 in Kraft treten. Bernhard bewertet vor allem die Abkehr der Krankenhausfinanzierung vom Fallpauschalen-System als positiv. Derzeit vergüten die Kassen damit bestimmte medizinische Leistungen wie eine Herz- oder Hüft-OP pro Behandlungsfall. Manche Eingriffe sind besonders lukrativ – das umstrittene Finanzierungsmodell wird als DRG-System bezeichnet.
Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv um eine Einigung für die Krankenhausreform gerungen, weil sie so dringend nötig ist. Das Finanzierungssystem der vergangenen 20 Jahre hat vollkommen falsche Anreize gesetzt, die wir jetzt beheben können“, betont Bernhard. Künftig soll es einen großen Anteil der Vergütung schon für das Vorhalten von Leistungen geben. Das soll Druck von den Kliniken zu immer mehr Fällen und auch Eingriffen, für die keine große Expertise besteht, nehmen. Experten hatten immer wieder kritisiert, dass dieser Druck auch zu unnötigen Eingriffen führen könne. Die Einführung von Vorhaltepauschalen sei zumindest ein Einstieg aus der vollständigen Abschaffung des DRG-Systems, so Bernhard. „Gleichzeitig gewinnen Qualitätsstandards endlich an Bedeutung. Auch trotz bestehenden Fachkräftemangels wird so die Grundlage geschaffen, dass die Behandlung in deutschen Krankenhäusern an Qualität gewinnt.“