- Wie arbeitet der Winterdienst?
- Welche Pflichten haben Privatpersonen?
- Warum ist Salz schädlich?
- Wie eisfrei sind die Fahrradwege?
Mit frostigen Temperaturen und viel Sonnenschein zeigt sich der Winter in Bremen seit Sonntag von seiner schönen Seite. Doch was für Spaziergänger ein eisiges Naturschauspiel ist, bedeutet für andere Bremer viel Arbeit. Der Winterdienst muss dafür sorgen, dass es auf den Straßen nicht zu gefährlichen Rutschpartien kommt. Auf den Hauptverkehrsadern gelingt dies, der BUND kritisiert aber einen zu starken Salzeinsatz zulasten der Natur. Auffällig ist, dass manche Seitenstraßen glatt sind, obwohl sie Schulwege für Kinder sind. Am Wochenende sorgen sinkende Temperaturen laut Deutschem Wetterdienst für eine steigende Glättegefahr.
Wie arbeitet der Winterdienst?
Je nach Wetterlage sind bis zu 200 Personen in Bereitschaft, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. In Bremen-Nord ist die Stadtreinigung (DBS) selbst zuständig, im übrigen Stadtgebiet übernimmt eine Tochtergesellschaft den Winterdienst. Im Fokus stehen zunächst die Hauptverkehrsadern, dann kümmern sich kleinere Fahrzeuge und Handkolonnen um Ampelanlagen, Fußgängerübergänge und Treppen. Anschließend befreit der Winterdienst Radwege von Eis und Schnee. Laut DBS sind die Salzlager gut gefüllt, bei Bedarf werde nachbestellt.
„Nebenstraßen und Seitenstraßen werden grundsätzlich nicht von uns gestreut, sondern nur auf Dringlichkeitsanfrage von Polizei und Feuerwehr“, erläutert Ramona Alberts, Sprecherin der Stadtreinigung. Gehwege lägen fast immer im Verantwortungsbereich der Anwohner. „Auch bei Altenheimen, Kitas und Schulen sind die Anlieger in der Räumungspflicht“, betont Alberts. Glatte Schulwege abseits wichtiger Verkehrsrouten sind demnach nicht auf Versäumnisse des Winterdienstes zurückzuführen.
Welche Pflichten haben Privatpersonen?
Hauseigentümer müssen Gehwege entlang des Grundstücks zwischen 7 und 20.30 Uhr eis- und schneefrei halten, an Wochenenden und Feiertagen zwischen 9 und 20 Uhr. Anders als die Profis der Stadtreinigung, die mit einem Feuchtsalzgemisch arbeiten, dürfen Privatpersonen grundsätzlich kein Salz nutzen. „Für Anlieger gilt nur in absoluten Ausnahmefällen, wie extremer Übereisung, dass eine Nutzung von Salz erlaubt ist“, erläutert DBS-Sprecherin Alberts. Laut Landesstraßengesetz sind geringe Mengen nur dann erlaubt, wenn die Flächen nicht an Grünflächen grenzen. Verstöße gegen die Streu- und Räumpflichten ahndet laut Innenressort der Ordnungsdienst. Dieser gehe regelmäßig Hinweisen nach und kontrolliere auch, wenn er auf Streife sei.
Warum ist Salz schädlich?
„Streusalz schädigt massiv die Natur, insbesondere Bäume und Sträucher entlang der gestreuten Wege und Straßen“, warnte der BUND Bremen schon im Dezember, als die Stadt für ein paar Tage von Schnee bedeckt war. Das Salz schädige die Nährstoffaufnahme, weshalb die Pflanzen trotz ausreichender Niederschläge vertrocknen können. Naturschützer machen darauf bereits seit Jahren aufmerksam. „Trotzdem ist Salz noch immer sehr beliebt“, meint Bernd Quellmalz, Sprecher des BUND Bremen. In seiner subjektiven Wahrnehmung sei der Salzeinsatz von Privatpersonen in den vergangenen Jahren nicht zurückgegangen.
In Bremen-Nord setzt die Stadtreinigung laut Quellmalz teilweise mehr Salz ein. „Auf manchen Radwegen häuft es sich geradezu, als wenn es bergeweise verstreut wurde“, kritisiert der Naturschützer. Laut DBS-Sprecherin Alberts hat sich am Salzeinsatz im Vergleich zu den Vorjahren nichts geändert. Die zulässige Menge sei durch Vorgaben geregelt. Sie verweist auf die Verkehrssicherheit: „Nur durch das Auftragen von Salz kann bei gefrierender Nässe und Eisglätte dafür gesorgt werden, dass Straßen und Fahrradrouten sicher zu nutzen sind.“
Laut Umweltressort hat die Stadtreinigung ihre Streumittel ökologisch optimiert. Es werde so wenig Streusalz wie nur möglich eingesetzt. „Aktuell gibt es jedoch noch keine Alternative, um komplett auf den Einsatz von Taumitteln auf öffentlichen Straßen zu verzichten“, hieß es im Dezember. In Parks und auf Friedhöfen setze der Umweltbetrieb ausschließlich abstumpfende Streumittel wie Sand oder Granulat ein.
Wie eisfrei sind die Fahrradwege?
Für den Winterdienst auf Radwegen zieht der ADFC ein gemischtes Zwischenfazit. „Auf den Hauptrouten in der Innenstadt lief es besser als in den vergangenen Jahren“, lobt Sprecherin Frauke Maack. Am Stadtrand hätten Fahrradfahrer allerdings insbesondere in den Morgenstunden immer wieder von Problemen berichtet. „Auffällig ist, dass Radwege insbesondere dann gestreut sind, wenn sie an wichtigen Straßen liegen“, schildert Maack. Andere Premiumrouten seien hingegen teilweise nicht vom Eis befreit worden, wie es ein Radler zum Beispiel auf dem Alten Postweg in Hastedt erlebte.