- Universität Bremen
- Hochschule Bremen
- Hochschule Bremerhaven
- Hochschule für Künste
- Constructor und Apollon
Die Hochschulen im Land Bremen sollen ihr akademisches Angebot in den kommenden fünf Jahren punktuell weiterentwickeln, im Wesentlichen aber den Bestand absichern – das ist die Kernaussage des Wissenschaftsplans 2030, dessen Entwurf seit wenigen Tagen in den Führungsetagen von Universität und Hochschulen zirkuliert. Das gut 100 Seiten starke Dokument, das dem WESER-KURIER vorliegt, gibt die Richtung für die weitere Profilbildung von Forschung und Lehre vor. Der Kontrast zur letzten Fortschreibung des Wissenschaftsplans im Jahr 2018/19 ist auffällig. Seinerzeit wurde eine deutliche Ausgabensteigerung bis 2025 angekündigt. Von 350 Millionen sollte der Wissenschaftsetat auf 520 Millionen Euro wachsen, neue Studiengänge und deutlich mehr Lehrpersonal standen in Aussicht.
Nicht alle Blütenträume reiften. Doch immerhin liegt der Haushalt von Senatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) inzwischen bei rund 480 Millionen Euro, und manche Verbesserungen sind auch eingetreten. Mit weiteren Zuwächsen für ihr Ressortbudget kann Moosdorf angesichts der insgesamt sehr schwierigen finanziellen Lage des kleinsten Bundeslandes allerdings nicht rechnen. Und genau das spiegelt sich im Entwurf des Wissenschaftsplans, zu dem die Hochschulen nun bis Mitte Mai Stellung nehmen sollen. Eine überarbeitete Fassung wird dann voraussichtlich im Herbst Grundlage für die parlamentarische Beratung im Wissenschaftsausschuss der Bürgerschaft sein. Zu den einzelnen öffentlichen und privaten Hochschulen im Land Bremen macht der Entwurf folgende Aussagen:
Universität Bremen
"Die Universität wird auch in den kommenden Jahren einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung leisten. Einen besonderen Schwerpunkt bildet hierbei die Ausbildung der schulischen Lehrkräfte", heißt es im Abschnitt über die Uni. So soll etwa ein Lehramtsstudienfach Informatik eingerichtet werden. Gemeinsam mit dem Bildungsressort wird außerdem am Konzept für ein duales Lehramtsstudium gearbeitet. Dabei würden die Studenten bereits ein Gehalt bekommen, Theorie und Praxis wären enger verzahnt, die Schule wäre ein Lern- und nicht nur Praxisort für die Studenten. Technische Studiengänge wie Maschinenbau, Produktions- und Elektrotechnik sollen sich attraktiver aufstellen, damit es eine Trendwende bei den rückläufigen Immatrikulationszahlen gibt. Die Wissenschaftsbehörde "erwartet hier von der Universität die Überarbeitung und Weiterentwicklung des vorhandenen Studienangebots", liest man im Abschnitt zur Uni. Ziel müsse es darüber hinaus sein, die Zahl der Promotionen zu steigern. In den vergangenen fünf Jahren erwarben im Schnitt jeweils 240 junge Leute einen Doktortitel an der Universität.
Hochschule Bremen
Von der Hochschule (HSB) werden recht konkret Sparanstrengungen verlangt. Personalentwicklung, Raum- und Flächenmanagement müssten verbessert werden. Das akademische Profil will die Wissenschaftsbehörde mit mehr englischsprachigen Angeboten sowie Master-Studiengängen im Bereich Pflege- und Hebammenwissenschaften anreichern. Nachdem das Land die rechtlichen Voraussetzungen für ein Promotionsrecht der Hochschulen geschaffen hat, erwartet die Wissenschaftsbehörde nun von der HSB "die Vorlage eines gemeinsam mit der Hochschule Bremerhaven entwickelten und aus den bestehenden Forschungsschwerpunkten abgeleiteten Promotionskonzepts".
Hochschule Bremerhaven
Für die "Hochschule am Meer" wird angestrebt, die aktuelle Studentenzahl von knapp 3.000 auf rund 3600 zu erhöhen und auf diesem Niveau mittelfristig zu stabilisieren. Gelingen soll das, indem die Hochschule durch mehr englischsprachige Angebote, mehr internationale Lehrbeauftragte und sogenannte Joint-Degree-Abschlüsse im Verbund mit Partnerhochschulen mehr ausländische Studenten in die Seestadt holt. In den naturwissenschaftlich-technischen und wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen soll der Nachhaltigkeitsgedanke stärker Eingang finden. Stichworte sind hier die ressourcenschonende Konstruktion von Maschinen und Gebrauchsgegenständen sowie die klimaneutrale Gestaltung von Produktionsprozessen und Logistikketten.
Hochschule für Künste
An der HfK studieren zurzeit rund 1000 junge Leute aus über 50 Ländern. Ein Umbruch steht hier im Bereich Musik bevor, weil sich dort gerade ein Generationswechsel in der professoralen Lehre vollzieht. "Potenziale für einen Angebotsausbau werden seitens des Landes in der Kammermusik (Master), in der musikalischen Frühförderung und in der Musikvermittlung gesehen", liest man im Entwurf des Wissenschaftsplans. Vom Studiengang Integriertes Design wird erwartet, dass sich Nachfrage und Auslastung verbessern.
Constructor und Apollon
Auch die beiden privaten Hochschulen – die Constructor University (früher: Jacobs) in Grohn sowie die gesundheitswirtschaftlich ausgerichtete Apollon-Hochschule sind Gegenstand des Wissenschaftsplans. In Grohn sind aktuell rund 2000 Personen eingeschrieben, durch digitale und hybride Angebote sollen es noch deutlich mehr werden. Apollon agiert als reine Fernhochschule. Unter anderem sind dort akademische Angebote für fachschulisch ausgebildete Hebammen in der Planung.