Der Schutzpolizist, gegen den seit dem 3. September wegen Einbruchs ermittelt wird, sitzt in Untersuchungshaft. Mittwochnacht wurde der Mann bei einem zweiten Einbruch auf frischer Tat ertappt. Ihm werden insgesamt vier vollendete und versuchte Einbrüche in Firmengebäude im Bremer Raum zur Last gelegt.
„Der erste Einbruch gelang ihm bereits in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli“, erklärt Frank Passade, Sprecher der Bremer Staatsanwaltschaft und ergänzt: „Dabei wurde ein Tresor gestohlen, in dem sich 300 000 Euro Bargeld befunden haben sollen.“ Hinzu kamen noch zwei Einbruchsversuche im August. Beide misslangen. „Am Mittwoch, 23. September, wurde der Mann schließlich gegen 22.30 Uhr erwischt“, sagt Passade. „Er hat mittlerweile gestanden.“
Der Fall beschäftigte die Staatsanwaltschaft noch bis in die Nacht von Donnerstag auf Freitag. Um die aktuellen Ermittlungen nicht zu gefährden, erschien das E-Paper des WESER-KURIER am Donnerstag um 23 Uhr mit jeweils einem unlesbar gemachten Artikel auf der Titelseite und auf der ersten Lokalseite. In der gedruckten Freitags-Ausgabe – ebenso wie ab 6 Uhr auch in der digitalen Version – waren die beiden Artikel selbstverständlich lesbar. Es war notwendig, die Artikel bis zum Freitagmorgen zurückzuhalten, weil die Staatsanwaltschaft noch gegen mögliche Komplizen des 25-Jährigen ermittelt.
Außerdem wurde die Beantragung der Untersuchungshaft für den mittlerweile suspendierten Polizisten vorbereitet. „Da muss sehr akribisch gearbeitet werden. Das Ergebnis muss dicht sein, damit der Richter die Untersuchungshaft auch anordnen kann.“
Zu möglichen Haftgründen zählen Fluchtgefahr, Verdunkelungsgefahr und Wiederholungsgefahr. „Ein dringender Tatverdacht reicht nicht aus“, erklärt Passade. Insbesondere bei Personen ohne Vorstrafen seien die Hürden für eine Untersuchungshaft sehr hoch. „Dafür muss ein Strafmaß von mindestens einem Jahr Haft zu erwarten sein.“ Für schweren Diebstahl, so der juristische Ausdruck für die Taten des Polizisten, ist eine Haftstrafe von drei Monaten bis zu zehn Jahren möglich. „Der Haftrichter am Amtsgericht konnte von der Wiederholungsgefahr überzeugt werden“, sagt Passade.
Auf die Schliche kamen die Ermittler dem 25-Jährigen mithilfe eines Überwachungsfotos vom ersten Tatort. Darauf erkannten sie ihren Kollegen. „Er ist definitiv ein ehemaliger Kollege“, stellt Polizeipräsident Lutz Müller klar. „Er wird nie wieder bei der Polizei Bremen arbeiten.“ Wie viele Komplizen der suspendierte Schutzpolizist bei seinen Taten hatte, wollte Frank Passade nicht sagen. Auch zu den vier Tatorten wollte er keine weiteren Angaben machen: „Die Ermittlungen laufen weiter.“
An der Woltmershauser Straße wurde am Freitagnachmittag ein größerer Polizeieinsatz von Anwohnern beobachtet. Dabei sollen Beamte auch Tresore aus einer Wohnung geholt worden sein. Ob dieser Einsatz in direktem Zusammenhang mit den Einbrüchen des suspendierten Schutzpolizisten steht, wollte die Polizei nicht bestätigen. Polizeisprecher Nils Matthiesen: „Das kommentieren wir nicht.“