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Hundefreunde demonstrieren Protest gegen Rassenverbote

Mit einer Demo haben die Halter sogenannter Kampfhunde in Bremen ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Sie wehren sich gegen Rassenverbote, die die Haltung dieser Tiere verbieten.
28.08.2016, 00:00 Uhr
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Von Thomas Walbröhl

Mit einer Demo haben die Halter sogenannter Kampfhunde in Bremen ihren Unmut zum Ausdruck gebracht. Sie wehren sich gegen Rassenverbote, die die Haltung dieser Tiere verbieten.

Der Marktplatz am Mittag, ein Dutzend Pavillons spenden wenig Schatten. Logos sind zu sehen von Tierschutzorganisationen, etwa der politischen Organisation Etha, die sich für Hunderechte einsetzt, der Anti-Dog-Fighting-Campaign, die sich gegen Hundekämpfe engagiert und vom Organisator „Soka-Run-Team Bremen“.

Sie haben die Infostände und die Demonstration mit dem Titel „Halterkunde statt Rassenliste“ angemeldet. Es geht um „Soka“ – sogenannte Kampfhunde.

Um kurz vor 12 besteigt Sina Klockgether von „Soka-Run“ das Podium. „Bitte beachtet, dass Menschen mit Listenhunden sich nur 24 Stunden am Stück in Bremen aufhalten dürfen und dann zumindest kurz über die Grenze nach Niedersachsen fahren sollten.“

Ein muskulöser Vierbeiner nimmt ein Bad im violetten Nilpferdplanschbecken. Die kniehohe Hündin mit dem kurzen braunen Fell wird fleißig fotografiert. „Heidi, Heidi“, versuchen ein paar Frauen, Heidi zu locken und sie vom Blick in die Kamera zu überzeugen.

Hunde tragen Maulkorb

Etwa 40 andere Hunde stehen auf dem Platz und folgen den Haltern an der Leine. Sie setzen sich in Bewegung für einen Demonstrationszug durch die Stadt. Auch tragen die Hunde Maulkorb. Denn für Tiere der Rassen Pitbull Terrier, Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Bullterrier und deren Kreuzungen ist das gesetzliche Pflicht.

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Dagegen und für ein positives Bild dieser Hunde demonstrierten rund 100 Teilnehmer bei ihrem Gang durch die City. Es stört sie auch, dass es für das Halten der genannten Rassen, die man nur im Tierheim bekommen darf, in Bremen weitreichende Auflagen gibt.

Auch der Bremer Tierschutzverein ist mit einem Stand vertreten. „Wer einen solchen Hund zu sich nehmen will, braucht ein polizeiliches Führungszeugnis“, berichtet eine Sprecherin. „Eine entsprechende Haftpflichtversicherung muss man nachweisen, um die Erlaubnis zu bekommen. Vorher wird das Haus besucht, in dem der Hund gehalten wird. Es muss komplett umzäunt und mit Schildern ausgestattet sein, die auf das Tier hinweisen.“

Auch kleinere Hunde könnten aggressiv werden

„Alle Hunde sind gleich“, sagt die Sprecherin von „Soka-Run“. Bei jedem Spaziergang könnten auch mal kleinere Hunde aggressiv werden. Durch die Listen, die es seit 2000 in verschiedenen Bundesländer gebe und in die mehr als 20 Hunderassen fallen, sei die Anzahl der Vorkommnisse mit Hunden nicht gesunken, heißt es von Soka-Run.

„Die Halter sind das entscheidende“, sagt Klockgether. „Es braucht kein Verbot für Listenhunde, eher noch einen Hundeführerschein wie in Niedersachsen.“ Im Nachbarland muss jeder, der einen solchen Hund haben möchte und nicht ausreichend lang Erfahrung mit einem Hund hatte, einen solchen Führerschein machen.

Die demonstrative Hunderunde ist nach einer halben Stunde vorbei. Ein Passant sieht dem Treiben zu, erklärt sich solidarisch mit Frauchen und Herrchen. „Das ist doch klar. Jeder Terrier hat einen Jagdinstinkt, auch Hüte-, Schäferhunde und die kleinen Jack-Russel-Terrier. Man braucht kein Verbot und nicht jeder ein großes Tier. Ähnlich wie bei der Erziehung eines kleinen Kindes sollte man auf den Hund acht geben, ihn führen und erziehen.“

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