Am Rande des Prozesses um die gemeinschaftliche Tötung des 15-Jährigen Syrers Odai K. in Lüssum ist es am Mittwoch vor dem Landgericht zu einem Zwischenfall gekommen: Mehrere Männer - Familienmitglieder der Prozessparteien - gingen in der Pause aufeinander los und lieferten sich auf dem Vorplatz des Gebäudes an der Domsheide eine Schlägerei. Die Polizei brachte die Lage aber schnell wieder unter Kontrolle.
Nach Angaben der Polizei wurde eine Person durch Faustschläge verletzt, und ein Polizeibeamter erlitt leichte Verletzungen. Eine Prozessbeteiligte habe zudem einen Schwächeanfall erlitten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Über die genauen Hintergründe ist bislang noch nichts bekannt. Der Prozess wurde nicht fortgesetzt; die Polizei ermittelt gegen fünf Tatverdächtige.
Am Mittwoch hatte ein Cousin des getöteten Odai K. ausgesagt. Vor dem Gericht müssen sich drei Männer aus Lüssum verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, den jungen Flüchtling in der Silvesternacht zu Tode geprügelt zu haben. Nach einer Auseinandersetzung sollen sie ihn verfolgt und in einem ehemaligen Lokal gestellt haben. Dort sollen sie den syrischen Jungen so schwer malträtiert haben, dass er wenige Tage später im Krankenhaus starb. Den Angeklagten drohen Gefängnisstrafen zwischen fünf und 15 Jahren.
Es ist schon die zweite Schlägerei, die sich in diesem Fall am Landgericht ereignete: Bereits zum Prozessauftakt waren Anfang Juli mehrere Personen auf einen Mann losgegangen und hatten ihn mit Tritten und Schlägen verletzt. Bei dem Opfer handelte es sich um einen 37-Jährigen, der nach Polizeiangaben über das Internet „Hetze“ gegen die kurdischen Familien der Angeklagten betrieben hatte.
Jetzt sichern: Wir schenken Ihnen 1 Monat WK+!