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NABU gibt Tipps zur Bekämpfung von Nacktschnecken Regen lockt die Schnecken raus

Bremen-Nord. Dauerregen im Sommer - das gefällt den Schnecken. Zu Tausenden ziehen sie derzeit ihre schleimige Spur durch Gärten und Landschaft und haben gewaltigen Appetit auf pflanzliche Kost. Doch trotz aller Schäden im Gemüsebeet sollte die Giftspritze tabu bleiben.
05.07.2011, 05:00 Uhr
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Von Marina Köglin

Bremen-Nord. Dauerregen im Sommer - das gefällt den Schnecken. Zu Tausenden ziehen sie derzeit ihre schleimige Spur durch Gärten und Landschaft und haben gewaltigen Appetit auf pflanzliche Kost. Doch trotz aller Schäden im Gemüsebeet sollte die Giftspritze tabu bleiben.

Auch Schneckenkörner können von Vögeln aufgepickt werden und so die natürlichen Verbündeten im Kampf gegen die schleimigen Gesellen vergiften, warnt der NABU. "Im Nutzgarten sind Schnecken ein echtes Ärgernis", weiß Sönke Hofmann vom NABU.

Während die Bänderschnecken mit ihren gestreiften Häusern kaum Anlass zur Bekämpfung sind, können die verschiedenen Arten der Nacktschnecken erhebliche Schäden an Pflanzen anrichten. Die größte Art ist dabei die Rote Wegschnecke, die bis zu 15 Zentimeter lang werden kann. Trotz ihres Namens gibt es rostrote bis pechschwarze Exemplare. Klimawandel und Globalisierung machen auch vor Schnecken nicht halt. "Die meisten Nacktschnecken, die sich durch den Salat fressen, sind neuerdings Spanische Wegschnecken", erklärt Hofmann. Vermutlich durch Gemüsetransporte trat sie vor knapp 40 Jahren ihren Siegeszug an und hat ganz Europa erobert. "In manchen Gegenden haben die robusteren Spanier die Rote Wegschnecke auf die Roten Listen gedrängt."

Der "Tigerschnegel" ist dagegen eher ein Gewinner des Klimawandels. Das auffällig grauschwarz gesprenkelte "Weichtier des Jahres 2005" kam ursprünglich nur in Südeuropa vor. "Im Garten richten Tigerschnegel wenig Schaden an, sie fressen lieber Pilze und abgestorbene Pflanzen", gibt der NABU Entwarnung - manchmal fressen sie sogar die Gelege der anderen Nacktschnecken.

Schnecken sind Zwitter

Einen Partner zu finden ist für Schnecken kein Problem - sie sind alle Zwitter. Zwischen Mai und August paaren sich die Tiere und das dauert oft stundenlang. Später werden dann bis zu 400 Eier in eine kleine Erdgrube gelegt. Der Schneckennachwuchs schlüpft nach zwei bis vier Wochen.

Da Schnecken zu 85 Prozent aus Wasser und ihr Schleim, auf dem sie sich fortbewegen, sogar aus 98 Prozent Wasser besteht, führt großer Flüssigkeitsverlust zum Tod. Deshalb sind Schnecken meist nachtaktiv, eine Eigenschaft, die das Absammeln besonders erschwert. "Wer den Schnecken ein künstliches Tagesversteck in Form von Dachziegeln oder hohlliegenden Brettern auf der Erde anbietet, kann sie dort am Tage auflesen", gibt Hofmann einen Tipp.

Wohin nun mit dem randvollen Eimer Schnecken? Weder Nachbarn noch Bauern sind begeistert, wenn man ihnen die Plagegeister aufs Beet oder den Acker schüttet. Bei zu geringer Entfernung wird daraus ein klassischer "Bumerang", denn die Tiere sind mobiler als man annimmt. "Mit kochendem Wasser übergießen ist ein akzeptabel schneller Tod, das oft empfohlene Durchschneiden ist weniger pfiffig. Die Überreste locken die überlebenden Artgenossen an", so der NABU. Auf keinen Fall dürfe man die Tiere qualvoll langsam aufkochen. Auch wenn sie immer wieder als Großmutters Geheimtipp gegen Schnecken verkauft wird: Die "Bierfalle" bewirkt eher das Gegenteil. Mit ihrem Duft, der von den Tieren mit den kürzeren der vier Fühler aufgenommen wird, verbreitet sie regelrechte Partystimmung und lockt Schnecken auch aus Nachbarsgärten an.

Weitere Tipps in der Broschüre "Gartenlust" für vier Euro in Briefmarken an NABU, Contrescarpe 8, 28203 Bremen.

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