Am Verwaltungssitz der Restaurantkette Nordsee in Bremerhaven herrscht weiterhin Unklarheit über die Zukunft des Standortes. Nachdem Sozialplanverhandlungen im November gescheitert waren, konnte auch die Einigungsstelle keinen Kompromiss finden. Das geht aus einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hervor. Demnach stehen jetzt Kündigungen im Raum. In fünf Sitzungen unter richterlichem Vorsitz hätte man versucht sich zu einigen.
In den Gesprächen zwischen der Geschäftsführung und dem Betriebsrat sei es unter anderem um mögliche Abfindungszahlungen gegangen. Moritz Steinberger, Sekretär der NGG, bemängelt die seiner Meinung nach unzureichenden Angebote des Arbeitgebers: "Zuletzt wurde beispielsweise bei Kellogg´s oder Beck´s deutlich mehr gezahlt." Dem Eigentümer der Nordsee, dem schweizer Finanzinvestor Kharis Capital, wirft er einen radikalen Sparkurs auf Kosten der Beschäftigten vor. Steinberger kritsiert, dass dass die Geschäftsführung keine Abstriche bei den Sparvorhaben machen würde.
Stellen nun konkret gefährdet
Hintergrund der Betriebsstreitigkeiten ist die Ankündigung der Nordsee-Geschäftsführung aus dem September, dass man über einen Wegzug der Unternehmenszentrale aus Bremerhaven nachdenkt. Nordsee begründet diese Überlegungen mit zu hohen Kosten für Filialen und Personal. Die Stellen von 120 Mitarbeitern am Standort sind dadurch gefährdet – nun ganz konkret. An der Einigungsstelle wurde die angedachte Schließung der Unternehmenszentrale zwar nicht besprochen. Jedoch: "Da das Einigungsstellenverfahren ordnungsgemäß durchgeführt wurde, ist nun der Weg frei für Kündigungen", teilt die Gewerkschaft NGG mit. Auch die Zukunft des zweiten Unternehmenssitzes in Düsseldorf, wo 40 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist im Übrigen ungewiss.
Nach einem Warnstreik am 11. Februar habe man nun Tarifvertrags-Verhandlungen einleiten können. Ziel der Gewerkschaft sei es, die Weiterbeschäftigung zu sichern. Die erste Verhandlungsrunde mit der Geschäftsführung beginne am 28. Februar.